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Die Einkommenserwartungen der Österreicher sind gestiegen, die Konsumlaune ist es nicht.

Foto: APA/Pfarrhofer

Wien – Trotz steigender Einkommenserwartungen wollen die Österreicher weniger konsumieren. Laut der aktuellen GfK-Konjunkturumfrage hängt dies auch mit den langwierigen Verhandlungen im Griechenland-Schuldenstreit zusammen. Dieser Konflikt habe die Stimmung der Verbraucher in den meisten europäischen Ländern im zweiten Quartal deutlich beeinflusst, teilte die GfK Austria am Mittwoch mit.

Die Konjunkturerwartung der Österreicher verschlechterte sich demnach auch im zweiten Quartal und liegt nun bei -19,9 Punkten. Das sind 3,3 Zähler weniger als im März. Vor einem Jahr stand der Indikator noch knapp 15 Punkte höher. Die Umfrage ist repräsentativ für die erwachsene Bevölkerung. In 28 EU-Ländern werden monatlich 40.000 Personen befragt.

Der pessimistische Ausblick und die Verunsicherung der Konsumenten werde durch die Krisen in der Ukraine, Griechenland, steigende Arbeitslosigkeit und die Stagnation der Wirtschaft in Österreich angeheizt, so Paul Unterhuber von GfK Austria.

Mehr Einkommen durch Steuerreform

Die Griechenland-Krise habe generell die Stimmung der europäischen Verbraucher zu einem großen Teil bestimmt, die Konjunkturerwartungen seien in vielen Ländern gesunken oder stagnierten. Die Umfrage wurde in den ersten beiden Juni-Wochen durchgeführt, als sich die Verhandlungen schon zuspitzten. Die jüngst erzielte Einigung ist noch nicht berücksichtigt.

Die Meinungsforscher gehen aber davon aus, dass sich die Stimmung in den Sommermonaten noch deutlich verschlechtern dürfte, vor allem in Ländern wie Deutschland, Italien, Frankreich oder Spanien, die einen hohen Anteil der Schulden Griechenlands tragen.

Die Einkommenserwartungen der Österreicher sind dagegen gestiegen. Sie hoffen trotz sinkender Beschäftigungszahlen auf Entlastungen durch die Steuerreform. Dies äußert sich jedoch nicht in einer gesteigerten Konsumlaune. Entsprechend ist auch die Anschaffungsneigung deutlich gesunken.

Heimische Wirtschaft verliert an Fahrt

Konjunktursorgen belasten auch die heimische Wirtschaft, deren Erholung etwas an Fahrt verliert, wie die die Ökonomen der Bank Austria im aktuellen Konjunkturausblick feststellen. Die Arbeitslosenquote dürfte 2015 auf 9,2 Prozent steigen, das Wachstum sei zu schwach, um das steigende Arbeitsangebot zu kompensieren.

Der Konjunkturindikator der Bank sank im Juni gegenüber dem Vormonat von 0,3 auf 0,1 Punkte. Für 2015 erwarten die Ökonomen dennoch unverändert eine Zunahme des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 0,9 Prozent und für 2016 von 1,5 Prozent. Weiterhin ist die Wachstumsdynamik jedoch geringer als im europäischen Durchschnitt. Für die Eurozone wird unverändert ein Wirtschaftswachstum um 1,4 Prozent erwartet. (APA, 15.7.2015)