Frankfurt/London – Den großen europäischen Fluggesellschaften Lufthansa und Easyjet stehen möglicherweise bald Streiks ins Haus. Während am Dienstag bei den rund 2.000 Flugbegleitern des britischen Billigfliegers eine Urabstimmung über einen Arbeitskampf im August begann, beriet die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) mit einer neu formierten Tarifkommission über den möglichen 13. Streik bei der Lufthansa.

Von konstruktiven Gesprächen konnte die AUA-Mutter Lufthansa nur bei der deutschen Kabinengewerkschaft Ufo berichten. Die VC hat mitten im härtesten Arbeitskampf der Lufthansa-Geschichte ihre Tarifkommission neu aufgestellt. Das 16-köpfige Gremium wählte den Co-Piloten Benjamin Sindram zum Sprecher, wie aus einem VC-Schreiben vom Dienstag an die Mitglieder hervorgeht. Er folgt dem langjährigen Sprecher Thomas von Sturm, der sich nicht zur Wiederwahl gestellt hatte. Die Tarifkommission der VC führt die Tarifverhandlungen mit der Lufthansa und entscheidet über Streiks.

Über das weitere Vorgehen im Tarifkonflikt sei noch nicht entschieden, sagte ein VC-Sprecher auf Nachfrage. Die am Montag begonnenen Beratungen der Kommission dauerten an, mit Ergebnissen sei möglicherweise erst in der kommenden Woche zu rechnen. Offiziell geht es um Versorgungsfragen für rund 5400 Lufthansa- und Germanwings-Piloten. Die VC will aber auch die neue Billigstrategie unter dem Markendach "Eurowings" bekämpfen.

Ohne konkrete Ergebnisse, aber mit weiteren Verhandlungsterminen bis zum 6. August sind hingegen die Ufo-Vertreter aus den wieder aufgenommenen Verhandlungen mit der Lufthansa gekommen. Es zeige sich immer deutlicher, dass man in Arbeitsplatzfragen nicht zum Abschluss komme könne, solange der Konflikt zwischen Lufthansa und den Piloten ungelöst bleibe, sagte Ufo-Chef Nicoley Baublies.

Bei Easyjet soll am 3. August das Ergebnis der Abstimmung feststehen, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft Unite. Nach britischem Gesetz dürfte der Ausstand des Kabinenpersonals dann frühstens am 10. August und spätestens am 31. des Monats beginnen. "Wenn es zum Streik kommt, würde das schwere Störungen im Betrieb bedeuten", sagte der Gewerkschaftssprecher. "Aber wir haben Easyjet zu Gesprächen aufgefordert." Die Airline sei sehr profitabel und könne sich leisten, ihren Flugbegleitern eine "anständige" Gehaltserhöhung zu geben, erklärte der Sprecher. (APA, 14.7.2015)