Youtuber Florian Mund alias LeFloid interviewt Angela Merkel im Kanzleramt

Foto: Screenshot Youtube \ Le Floid

Er wolle ein wenig mit Angela Merkel "schnacken", kündigte der Youtuber LeFloid (alias Florian Mundt) seinen Talk mit der Kanzlerin an. Die saß vor einem Fenster mit dem Bundestag im Rücken. Wäre sie im Bild etwas nach links gerückt, hätte sie die dieser Tage überhitzte Reichstagskuppel wie eine Trockenhaube auf dem Kopf gehabt. Das wäre wenigstens lustig gewesen.

Merkel sollte durch den Auftritt jung wirken oder zumindest die jungen Fans von Le Floid erreichen. Am Ende sah LeFloid alt aus. Der 27-jährige Student unterhält zwar Millionen Kids mit Skurrilitäten aus Schule, Sport und Freizeit, aber die mächtigste Frau Deutschlands interviewen, das kann er nicht. Weder locker noch kritisch, wie das ein Journalist gelernt haben sollte. Zur gleichgeschlechtlichen Ehe etwa meinte Merkel: Gegen Diskriminierung sei sie, aber die Ehe sei etwas nur zwischen Mann und Frau. Kein Problem für LeFloid.

Oder Whistleblower. Ob die der Kanzlerin ein Dorn im Auge seien, fragt der Mann mit der Kappe, auf der ein kleiner Vogel schon nach der ersten Antwort eingeschlafen ist und nun steif auf dem Rücken liegt. "Es gibt sie, damit muss man leben", meint die Kanzlerin. Nicht gerade ein Aufruf für Zivilcourage an jene, die Gesetzesbrüche oder Menschenrechtsverletzungen aufdecken. LeFloid nickt verständnisvoll.

Meist reagiert er mit: "Ja, absolut." Und nachdem Merkel mit ihrer PR für das Freihandelsabkommen TTIP fertig ist, das "mehr Umweltschutz, bessere Sozialstandards und bes sere Verbraucherschutzstandards" bringe, meint er: "Ah, sehr cool." Den Hinweis am Ende, Merkel habe die Fragen nicht gekannt, glauben wir. Es wäre aber auch egal gewesen. (Colette M. Schmidt, 14.7.2015)

LeFloid