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Brüll es bitte raus: Christopher Bell.

Foto: Reuters/MARIO ANZUONI

Das Genre Heavy Metal kennt viele Substile, vor allem ab den späteren 80er-Jahren entstanden Ausdifferenzierungen der härteren Spielarten. Zu den Pionieren des Industrial Rock, der Elemente des Extremsports Death Metal mit dem Brachiallärm des Grindcore und mit elektronischen Versatzstücken mixt, gehören Ministry, Godflesh, Big Black und Nine Inch Nails.

Eine weitere wichtige Band dieser Lärmerei kommt nach Vorarlberg: Fear Factory sind seit 1989 aktiv. In Los Angeles gründeten Gitarrist Dino Cazares, Schlagzeuger Raymond Herrera, Bassist Andrew Shives und Sänger Burton Christopher Bell Ulceration, bald nannten sie sich Fear The Factory und ab 1990 dann Fear Factory.

Anfangs war der Sound stark vom Hochgeschwindigkeitsrekordfieber des Todesblei-Genres samt Knurr- und Grunzgesang geprägt. Grindige Gitarren, die klingen, als würden sie in einem Schredder in sämtliche Einzelteile zerlegt – Napalm Death und Godflesh lassen grüßen -, verrührte das Quartett mit elektronischen Samples.

Auf dem Debütalbum Soul Of A New Machine (1992) etwa mit Soundschnipseln aus den Filmen Blade Runner, Full Metal Jacket und Apocalypse Now. Ein Hybridsound für das Thema des Hybrids aus Mensch und Maschine. Thematisch sind sich Fear Factory bei allen Umbesetzungen – von der Urformation sind noch Bell und Cazares dabei – jedenfalls über die Jahre treu geblieben.

Schon seit Kindheitstagen sind die beiden Sciencefictionfans, neben Kurt Vonnegut und Ray Bradbury gehört Philip K. Dick zu ihren Favoriten. Letzterer inspirierte mit seinem Buch Do Androids Dream of Electric Sheep? Ridley Scotts Blade Runner. Dieser wiederum beeinflusste mehr als eines der Konzeptalben von Fear Factory. Im Laufe der Jahre verfeinerte das Quartett sein Grindcore-Rabaukentum durch einen groovelastigeren Sound.

Nun ist das neunte Album Genexus angekündigt: thematisch eine weitere Expedition in die Welt des Cyberpunks, die bei Terminator und Blade Runner sowie Ray Kurzweils Theorien zur künstlichen Intelligenz andockt. Musikalisch markiert das Album eher eine leichte Renaissance der Maschinengewehr-Stakkatoriffs der frühen Fear-Factory-Phase. (dog, 13.7.2015)