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Hans Niessl hält den pannonischen Sommer aus Emsigkeitsgründen heuer sehr kurz. Für Rot-Blau gibt es nur eine Woche Urlaub.

Foto: apa/Schlager

Eisenstadt – Der Sommer wird kurz im Land der Sonne, wie sich das Burgenland ja aus werbetechnischen Gründen auch nennt. Ferien gibt's grad einmal eine Woche. Hans Niessl, rot-blauer Landeshauptmann, kündigte am Freitag jedenfalls ein dichtes Arbeitsprogramm der am Donnerstag angelobten Regierung an. Quasi: Hopp, hopp, Burgenland.

Am Dienstag holt sich Niessl den Angelobungssanktus des Bundespräsidenten. Schon tags darauf wird Christian Illedits die erste Arbeitssitzung der neuen Landtagsperiode eröffnen. Und der neue Landtagspräsident verspricht, sie nicht bloß zu eröffnen. Sondern wirklich einzuläuten.

Sein Vorgänger, der mit großer Geste aus Amt und SPÖ geschiedene Gerhard Steier, hat aber das Präsidentengeläut mitgenommen. Dies sei ihm bloß "zu Lehen" gegeben worden von seinem Vorgänger Walter Prior. Zu Illedits sagte Steier, es werde ihm eine "Ersatzglocke zugemittelt". Dem, so Illedits, sei aber nicht so. Denn nach Steiers Glocken-Coup sei ihm die originale Landtagsglocke "zugemittelt" worden, die in der Landtagsdirektion verwahrt wurde. Seit dem Jahr 2000.

Nachbildung der Pummerin

Walter Prior – Steiers Vorgänger auch als Bürgermeister von Siegendorf/Cindrof – hat die Glocke ins Amt mitgenommen und wollte sie – "Das kann man im Landtagsprotokoll bei meiner Abschiedsrede 2010 nachlesen" – auf jeden Fall zurück. "Es ist die Nachbildung der Pummerin, und mein Enkerl fragt schon dauernd danach."

Während der feierlichen rot-blauen Inaugurationssitzung am Donnerstag war die zugemittelte Amtsglocke noch nicht in Betrieb. Das wird sich in der nächsten Woche sicher ändern. Da wird es wohl schon heiß hergehen. Am kommenden Freitag wird Hans Niessl zu einem "Asylgipfel" laden, bei dem Regierung, NGOs und Gemeindevertreter beraten, wie sich die Unterbringung von "Kriegs-, nicht Wirtschaftsflüchtlingen" in "kleinen Einheiten" gestalten ließe. Niessl kann sich dabei vorstellen, dass das Land finanzielle Anreize schaffe für Gemeinden.

Auch "eine Art Bildungsdirektion" will Niessl bald auf Schiene sehen. "Eine Art", weil ja auch Bundesgesetze zu beachten sind. Daran ändert auch nichts, dass er und Pröll aus der Bildungsreformkommission ausgeschieden sind. Und das ist erst der Sommeranfang. Stoff genug für gepflegten Streit und für die zugemittelte Glocke. Oder auch eine andere, wohltönendere. Illedits: "Ich habe schon viele Geschenkangebote bekommen." (Wolfgang Weisgram, 11.7.2015)