Am unteren Ende des Schaltknaufs sieht man die ruhige Kugel, die der Kupplungsfuß jetzt dank DCT im Smart wieder schieben kann.

Foto: Daimler AG

Passt perfekt in die Stadt: der fortwo.

Foto: Daimler AG

Auch der forfour wird mit twinamic angeboten.

Foto: Daimler AG

Links von uns zuckelt gerade das Capitol vorbei, in dem Harald Schmidt die Anfänge seiner smarten Late-Night-Show zelebrierte. Rechts von uns quält sich eine freundliche Dame durch den Nachmittagsverkehr der viertgrößten Stadt Deutschlands, Köln. Sie wirkt so freundlich, weil sie so oft nickt, in ihrem Smart. Wie ein menschlicher Wackeldackel.

Die Automatikgetriebe der frühen Smart-Modelle waren schon fast so etwas wie ein Alleinstellungsmerkmal. Sogar in der Spitzengastronomie werden mitunter die einzelnen Gänge schneller serviert als von diesem Getriebe. Doch das ist nun vorbei. Und damit aber auch das charmante Nicken, jedes Mal wenn die Automatik auskuppelt. Denn ab nun schließt in dem Moment, wo die Kupplung aufmacht, eine zweite.

Genau. Der neue Smart bekommt ein Doppelkupplungsgetriebe. Jedoch nicht jenes von Mercedes-Benz, sondern ein Sechs-Gang-DCT von Getrag – die auch Ford und selbstverständlich Renault beliefern. Im Smart heißt diese Schaltung dann twinamic.

Hohe Smart-Dichte

Nur mit der ganz kleinen Motorisierung wird es das Doppelkupplungsgetriebe nicht geben. Aber der 71 PS starke Saug- wie auch der 90-PS-Turbobenziner werden mit twinamic angeboten – sowohl beim fortwo als auch beim forfour.

Wir haben uns in Köln vor allem auf den fortwo konzentriert. Er passt einfach perfekt in die Stadt. Das wissen anscheinend auch die Kölner, denn die Smart-Dichte ist hier erstaunlich. Jeder hundertste Einwohner fährt hier angeblich einen Smart.

Bei so vielen Vergleich-Smarts wird jedoch vor allem eines schnell klar: Wie groß der Sprung vom Vorgänger zum neuen Smart ist – und das nicht nur, wenn wir die alte Automatik mit dem Doppelkupplungsgetriebe vergleichen oder das Design betrachten.

Stadt-Land-Fluss

Wir nutzen den Abstecher nach Köln nicht nur, um in der Millionenstadt entspannt am Rheinufer entlangzuflanieren, sondern geben dem 90 PS starken Drei-Zylinder-Turbo auf der deutschen Autobahn die Sporen und hetzen ihn durch erstaunlich kurzweilige Abschnitte von Landstraßen.

Wenn bei 155 km/h die Elektronik der dann eh schon überschaubaren Beschleunigung ein Ende setzt, liegt der Smart immer noch überraschend satt auf der Straße. Auf der Landstraße nimmt er es gerne sogar mit durchaus potenteren Kollegen auf. Doch sein wahres Revier ist natürlich die Stadt.

Draußen auf dem Land, wenn die Zeit drängt und die Straßen frei sind, zeigt sich der Motor von der durstigen Seite. Aber gut, welches Downsizing-Aggregat macht das nicht, wenn man es stangelt. Moderat in der Stadt bewegt, schaffen wir zwar die normgetesteten 4,1 Liter auch nicht, aber erschreckend weit weg sind wir nicht.

Ohne Rennfahrerambitionen

Also bleiben wir in der Stadt. Dafür passt auch die Abstimmung des Doppelkupplungsgetriebes am besten. Wer sich ohne übertriebene Rennfahrerambitionen von einer Ampel zum nächsten Kreisverkehr hantelt, wird mit einem Komfort belohnt, den man in einem so kleinen Auto nicht vermuten würde.

Rund 1000 Euro kostet die twinamic extra – etwa 1300 sind es bei einem Smart mit Grundausstattung. Und während wir uns fragen, ob der Preis fair ist, nickt die Dame auf der Spur neben uns wieder einen Gang rauf. (Guido Gluschitsch, 12.7.2015)