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Konsumenten haben sich in gewisser Weise daran gewöhnt, dass Produkte immer kürzer funktionieren.

Foto: AP/Frey

Klagenfurt – Geplante Obsoleszenz war in jüngerer Vergangenheit ein häufig diskutiertes Thema. Drucker werden knapp vor Ende der Garantielaufzeit kaputt und Handys sind nicht länger als zwei Jahre funktionstüchtig: Oft drängt sich Konsumenten der Verdacht auf, dass sich dahinter die Absicht der Hersteller verbirgt, dass die Geräte defekt werden und durch neue ersetzt werden müssen.

Wie eine Studie der Arbeiterkammer in Kooperation mit der Alpen-Adria-Universität in Klagenfurt zeigt, führt die technisch verursachte vorzeitige Obsoleszenz allerdings weit seltener zu raschen Ersatzkäufen als vermutet. Allerdings werden langlebige Güter oft nicht so lange genutzt, wie technisch möglich wäre. Studienautorin Renate Hübner: "Wir müssen uns fragen: Wie gehen Menschen mit Gütern um? Und was führt dazu, dass Güter immer kürzer genutzt werden bzw. immer häufiger neue Güter gekauft werden?"

Jeans werden länger genützt als Smartphones

Ziel der Studie war die Erfassung der Nutzungsdauer und die Untersuchung der vielfältigen Gründe für das Ersetzen von Gebrauchsgegenständen. "Die Ergebnisse zeigen, dass eine längere Nutzungsdauer mit einem höheren Alter, Bildungsniveau und Einkommen der Konsumentinnen und Konsumenten einhergeht", erklärt Hübner.

Jeans werden im Durchschnitt laut der Studie länger genutzt als Smartphones. Am längsten sind Küchenherd (10,8 Jahre), Kleiderschrank (10,5 Jahre) und Kühlschrank (9,4 Jahre) im Einsatz. Am unteren Ende der Skala von 21 abgefragten Gebrauchsgütern finden sich Jeans (3,0 Jahre), Hemden und Blusen sowie Smartphones, deren durchschnittliche Nutzungsdauer 2,7 Jahre beträgt.

Die Studienautoren kommen darüber hinaus zum Ergebnis, dass die Konsumenten sich zwar eine längere Lebensdauer wünschen, allerdings aufgrund ihrer Produkterfahrungen der vergangenen Jahre und des Obsoleszenzdiskurses kaum entsprechende Produkte erwarten. Dass die Nutzungszyklen von Produkten immer kürzer werden, sei auf eine Kombination aus tatsächlich sinkender technischer Lebensdauer und Anpassung der Konsumentenerwartungen zurückzuführen, so die Studienautoren. Immer kürzere Produktlebensdauern werden als "normal" empfunden. (red, 9.7.2015)