Das Elektroflugzeug mit Batteriespeicher "e-Genius" brauchte für die Alpenüberquerung rund zwei Stunden.

Foto: Universität Stuttgart, IFB

Stuttgart – Nach Angaben von deutschen Forschern hat erstmals ein Flugzeug mit Batterieantrieb die Alpen überflogen. Das Elektroflugzeug "e-Genius", entwickelt vom Institut für Flugzeugbau (IFB) der Universität Stuttgart, legte zwischen dem Flugplatz Hahnweide bei Stuttgart und dem norditalienischen Landeplatz "Calcinate del Pesce" in gut zwei Stunden rund 320 Kilometer zurück.

Pilotiert wurde das zweisitzige Flugzeug vom erfahrenen Alpenflieger und Rekordpiloten Klaus Ohlmann sowie Ingmar Geiß vom Institut für Flugzeugbau. Der Zielflugplatz wurde bereits nach gut zwei Stunden Flugzeit erreicht. Am Nachmittag waren die Akkus wieder geladen und der "e-Genius" startete zum Rückflug. Dieser war dabei aufgrund des steilen Alpenanstiegs in der Südschweiz eine besondere Herausforderung. Um ausreichend Zeit für den Steigflug auf 4.000 Meter Höhe zu gewinnen, verlief die Rückflugroute über den Gotthartpass und war mit 365 Kilometer nochmals deutlich länger als der Flug am Vormittag.

Für die Strecke verbrauchte "e-Genius" nur 83 Kilowattstunden – das entspricht der Energie von 9,2 Liter Benzin, wie die Universität Stuttgart am Mittwoch weiter berichtete. Der Zweisitzer ist 8,1 Meter lang und hat eine Flügelspannweite von 16,9 Metern.

Um 21 Euro nach Italien und zurück

"Werden aktuelle deutsche Preise für Ökostrom angesetzt, entstehen gerade einmal Kosten in Höhe von 21 Euro für den Transport von zwei Personen nach Italien und zurück", hieß es. "Damit ist ein wichtiger Schritt hin zur einer CO2-armen und energieeffizienten Luftfahrt gelungen." Auch die geringen Emissionen und die Geräuscharmut hätten überzeugt. Das Elektroflugzeug befindet sich seit Mai 2011 in der Flugerprobung.

Erst in der vergangenen Woche hatte der Solarflieger "Solar Impulse 2" Furore gemacht: Er war in fünf Tagen und fünf Nächten fast 8.300 Kilometer am Stück geflogen – so weit wie noch kein anderes Solarflugzeug vor ihm. (APA/red, 8.7.2015)