Die Schulden Griechenlands beliefen sich Ende 2014 auf 317 Milliarden Euro – Tendenz stark steigend. Das Land wird die Schulden und Zinszahlungen nicht begleichen können. Damit Griechenland aus seiner Finanzmisere kommen kann, stehen zwei Möglichkeiten im Raum: Schuldenerlass (Haircut) und Umschuldung – oder eine Kombination von beidem.

Schuldenschnitt

Hierbei müssen die Gläubiger (größter Gläubiger ist der Rettungsfonds der Euroländer) auf einen Schlag viel Geld abschreiben. Angesichts Verbindlichkeiten Griechenlands von etwa 175 Prozent der Wirtschaftsleistung raten manche Ökonomen zu so einem Haircut, damit die Wirtschaft überhaupt wieder auf die Beine kommen kann. Die griechische Regierung forderte zuletzt einen Schuldenerlass von 30 Prozent. Es wäre dies bereits der dritte Schuldenschnitt (nach März und November 2012; private Gläubiger mussten auf 50 bis 60 Milliarden Euro Forderungen verzichten.)

Umschuldung

Bei einer Umschuldung verlieren Gläubiger unterm Strich auch Geld – allerdings nicht auf einen Schlag. So kann die Rückzahlung über einen längeren Zeitraum gestreckt werden, oftmals werden auch niedrigere Zinsen vereinbart. Dafür verspricht der Staat, das Geld zu 100 Prozent zurückzuzahlen. Gläubiger verweisen darauf, dass wegen der Geldentwertung durch Inflation sich der reale Wert der zwischen 2023 und 2054 zurückzuzahlenden Kredite für Griechenland ohnehin drastisch verringert. Nachteil: Dieser Weg würde Griechenlands Haushalt nicht sofort entlasten. (red, 8.7.2015)