Womit alles begann: Josef Mikls "Der blaue Schreitende" (1992).

Foto: Belvedere

Wien – Kunst nur fürs Depot zu sammeln, das sei nicht die Sache ihres Mannes gewesen, sagt Regina Ploner, Witwe des 2011 verstorbenen Kunstsammlers Heinz Ploner. Und so kam sie vergangenes Jahr zur außergewöhnlichen Entscheidung, die Privatkollektion auf drei öffentliche Museen aufzuteilen: Die Albertina, das Belvedere und das Universalmuseum Joanneum in Graz konnten aus Ploners reichem Erbe an österreichischen Positionen der Nachkriegsjahrzehnte auswählen.

Die erste Dankesausstellung startete vor einem Monat in der Albertina. Dort versucht man – durchs Kombinieren der generösen Gabe mit Eigenbeständen – einen Überblick über die Strömungen der abstrakten Kunst von den 1960ern bis heute zu geben.

Einen anderen Weg wählt jetzt das Belvedere. Selbstverständlich Malerei! nennt sich dessen in der Orangerie untergebrachte Hommage an Ploner. Sie speist sich allein aus der Schenkung und legt den Fokus auf den Akt des Sammelns, auf die "individuelle Mythologie des Sammlers", wie Kurator Harald Krejci sagt.

Sammeln als Erlebnis

Man soll jenes Abenteuer, jene Verstehensprozesse nachvollziehen, die Sammeln für Ploner bedeuteten. Vertreten ist so nicht nur Malerei im engeren Sinne (gegenstandslose von Erwin Bohatsch, Herbert Brandl, Gunther Damisch oder figurative von Maja Vukoje), sondern auch Werke anderer Medien, die Malerei lediglich reflektieren. Auch eine Neonarbeit von Brigitte Kowanz verströmt hier ihr sanftes, rotes Licht.

Ein bisschen schade ist einzig, dass hier die Kunst allein helfen muss, die Kunst zu verstehen. Für einen Blick "hinter die Kulissen des Sammelns", auf die Entwicklung des Sammlerblicks, hätte man sich vielleicht ein wenig mehr Ploner-O-Ton in den Wandtexten wünschen können. Als Sommerausstellung hat Selbstverständlich Malerei! aber selbstverständlich viele schöne Momente.

Etwa ein Porträt Heinz Ploners aus der Hand von Josef Mikl, dessen ebenfalls in der Orangerie ausgestellter Blauer Schreitender den Grundstein der Sammlung bildet. Das Porträt gibt ein Gefühl für die persönliche Bindung, die enge Freundschaft zwischen Künstler und Sammler. Es gehört allerdings nicht zur Schenkung. Mikls Witwe übergab es dem Belvedere noch während der Ausstellungsvorbereitungen. (Roman Gerold, 8.7.2015)