Die chinesische Zentralbank People's Bank of China hat in den vergangenen zwölf Monaten rund fünf Milliarden Euro in italienische Unternehmen investiert. Abgesehen vom Energiesektor (Eni, Enel, Terna), von großen Industrieunternehmen wie Fiat Chrysler, Prysmian und Telecom Italia sind jüngst auch Banken und Finanzkonzerne ins Visier der Chinesen geraten.

Ende Juni hat die Peoples Bank of China jeweils zwei Prozent an der Bank-Austria-Mutter Unicredit und an der Problembank Monte dei Paschi di Siena erworben. Bereits in den Vormonaten engagierte sich der Finanzinvestor mit je zwei Prozent bei der größten Investmentbank des Landes, bei Mediobanca und bei Intesa Sanpaolo. Kurz zuvor hat die chinesische Staatsbank auch zwei Prozent Anteile an dem Versicherer Generali aus Triest erworben.

Investitionsboom

Während in China Auslandsinvestitionen unter "top secret" laufen, ist die Mailänder Börsenaufsicht verpflichtet, Akquisition von zwei Prozent und mehr an börsennotierten Aktiengesellschaften mitzuteilen. Mailänder Finanzanalysten sind der Ansicht, dass der Investitionsboom der Chinesen in Finanzunternehmen noch lang nicht zu Ende sei. Im internationalen Vergleich sind die Börsenpreise für Finanzwerte in Mailand noch relativ gering.

Auch chinesische Banken werden in Mailand aktiv. Die China Construction Bank eröffnete kürzlich in Mailand eine Vertretung. Sie ist an dem 8,2-Milliarden-Euro-Deal beteiligt, der den Reifenkonzern Pirelli unter Kontrolle der Chemchina bringen soll. (Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand, 8.7.2015)