Halbnackte Jungs: Kein Problem – doch bei Frauen hört sich für Instagram der Spaß auf

Foto: Micol Hebron

Dagegen protestieren Nutzerinnen nun mit einer "Nippel-Schablone"

Männliche Oberkörper dürfen auf Instagram ganz ungeniert zur Schau gestellt werden. Erblicken Administratoren des sozialen Foto-Netzwerks jedoch eine weibliche Brustwarze, ist Schluss mit lustig: Das Bild wird entfernt, der Account verwarnt. Instagram-Sittenwächter machen dabei nicht einmal vor Weltstars wie Rihanna Halt. Die Ungleichbehandlung und aus Sicht vieler unangemessene Prüderie wird nun mit einer neuen Kampagne namens #FreeTheNipple bekämpft.

"Virtueller BH"

Viele Nutzerinnen setzen dabei auf einen Kniff, den der Künstler Micol Hebron entdeckt hat: Wird die weibliche Brustwarze mit einem männlichen Nippel bedeckt, gilt dieser quasi als virtueller BH – und das Foto entspricht damit den Nutzungsrichtlinien. Eine ebenso absurde wie kafkaeske Regelung, die nun aber laut Mashable von Aktivistinnen zelebriert wird. Zahlreiche Nutzerinnen schneiden in Photoshop die Brustwarzen ihrer Partner aus, um sich selbst dann virtuell damit zu bedecken.


Instagram bleibt hart

Trotz der Kampagne bleibt Instagram bislang hart. Die Plattform gehört zu Facebook, das selbst durch seinen strengen Umgang mit Nacktheit in Kritik geriet. So wurden auf Facebook früher etwa Statuen oder Gemälde gesperrt, wenn auf ihnen Geschlechtsteile erkennbar waren. Das gehört mittlerweile der Vergangenheit an, auch wenn über Fotos von stillenden Müttern noch gestritten wird. Zuletzt hatte Facebook sogar eine Seite erlaubt, die Nackt-Selfies von Touristen präsentiert. Ob Instagram einlenkt, ist noch unklar. (fsc, 18.7.2015)