Schlüsselübergabe im Innenhof am Freitag.

Foto: Putschögl

Im März 2012 hatte Wiens Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ) auf der Klubklausur der Wiener SPÖ in Rust die Idee verlautbart, im Oktober desselben Jahres wurden erste Detailpläne vorgestellt. Nun, drei Jahre später, war es soweit: Die allerersten "Smart"-Wohnungen Wiens konnten am Freitag den Mieterinnen und Mietern übergeben werden. Die Wohnungen entstanden als Überbauung des Einkaufszentrums Auhofcenter im Westen Wiens, durchgeführt vom gemeinnützigen Bauträger WBV-GPA.

Kompakte Grundrisse

Das Smart-Konzept sollte laut Ludwigs Plänen mit kompakten Grundrissen die rasant steigenden Wohnkosten etwas eindämmen helfen. Vier Kategorien wurden 2012 erdacht, nämlich A (Größe bis max. 40 m²), B (55 m²), C (70 m²) und D (105 m²). Die Miete inkl. Betriebskosten wurde bei 7,50 Euro, der Eigenmittelanteil bei 60 Euro, jeweils pro Quadratmeter, gedeckelt.

Jede dritte geförderte Wohnung sollte künftig als "Smart"-Wohnung ausgeführt werden, hatte Ludwig damals auch angekündigt. Demgemäß sind über dem Auhofcenter nun 24 der dort errichteten 71 geförderten Mietwohnungen "smart".

Baurechtszins in der Miete inkludiert

Konkret liegt die Bruttomiete inkl. Betriebskosten im Schnitt bei 7,40 Euro je Quadratmeter, sagt Michael Gehbauer, Geschäftsführer der WBV-GPA, zum STANDARD. Auch der Baurechtszins in Höhe von 0,55 Euro je Quadratmeter sei darin bereits enthalten. Das Baurecht wurde der WBV-GPA vonseiten der Eigentümer des Auhofcenters auf 35 Jahre eingeräumt, was der geplanten Nutzungsdauer des (kürzlich runderneuerten und erweiterten) Centers entspricht. Der eigentliche Baurechtszins betrage lediglich 10 Cent pro Quadratmeter, so Gehbauer, mit der Differenz zu den 55 Cent werden die statischen Mehrkosten des Centers abgegolten.

Nach 35 Jahren, wenn dann auch die Fördermittel der Stadt Wien in Höhe von 3,3 Millionen Euro zurückgezahlt sind, könne das Aufhofcenter der WBV-GPA die Wohnungen abkaufen, so Gehbauer. Die Mietverträge müssen dann aber übernommen werden, und die Wohnungen würden auch weiterhin dem Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz (WGG) unterliegen.

Zeitlicher Druck durch EKZ-Erweiterung

Dass ausgerechnet in dieser rechtlich sehr komplexen Überbauung die allerersten Smart-Wohnungen fertig werden konnten, hatte laut Gehbauer mit einem gewissen Druck vonseiten der Center-Betreiber zu tun: Die Wohnungen mussten gleichzeitig mit der schon länger geplanten Erweiterung des Auhofcenters entstehen. Für die Gestaltung des Niedrigenergie-Aufbaus in Form eines "Vierkant-Hofs" zeichnete querkraft Architektur verantwortlich. Die Wohnungen gruppieren sich um einen großzügigen Innenhof mit Sitzmöglichkeiten, Grüninseln, bespielbaren Rasenflächen und Spielplätzen.

Neben den Smart- stehen hier auch Start-Wohnungen zur Verfügung, die in Kooperation mit dem Verein neunerHAUS im Zuge des Housing-First-Programms vergeben werden. (Martin Putschögl, 3.7.2015)