Eine mögliche Arbeitsform der Zukunft: Co-Working.

Foto: Cocoquadrat

Vielleicht sogar im Coffeeshop.

Foto: Cocoquadrat

"Wir sind europaweit einzigartig", sagt Dominik Greiner recht selbstbewusst über das Cocoquadrat an der Wiedner Hauptstraße, das seit einigen Wochen Co-Working und Coffeeshop in einem anbietet. Sieht man sich an, wie sehr die relativ junge Arbeitsform Co-Working in Wien boomt, sind das große Worte: "Wir sind die Ersten, die die Konzepte Co-Working und Businesscenter kombinieren", sagt Greiner, einer der Initiatoren.

Co-Working ist nicht gleich Co-Working, wie ein Blick auf die unterschiedlichen Anbieter zeigt – etwa was Ambiente, Preis, Angebot und Service betrifft. Im Gegensatz zur stetig wachsenden Konkurrenz arbeite man ohne Verträge und ohne Kaution, erklärt Vera Dutschke, Mitinitiatorin von Cocoquadrat.

Außerdem werde mittels App, mit der man sich auch den Arbeitsplatz reservieren kann, nur jene Zeit wirklich verrechnet, die tatsächlich hier verbracht wird: die ersten zehn Stunden sind gratis, ein einfacher Arbeitsplatz kommt auf 2,50 Euro pro Stunde. Der billigste Meetingraum, klein und fensterlos, kostet fünf Euro in der Stunde. 350 Quadratmeter groß ist das Geschäftslokal insgesamt.

Barrieren durchbrechen

Der für Dutschke aber größte Unterschied zu den anderen: "Wir sind nicht im zweiten Stock im Hinterhof angesiedelt", sagt sie. Sie habe selbst früher von zu Hause aus gearbeitet, aber nie den Mut gefunden, sich bei einem Co-Working-Angebot anzumelden. "Diese Barriere wollen wir durchbrechen." Das große Vorbild: ein Café in San Francisco, das den dritten Mitinitiator, Wolfgang Bretschko, den Exvorstand des Styria-Konzerns, inspiriert hat.

Früher war dort, wo heute flexibel gearbeitet wird, eine Bankfiliale. Dann stand das zweistöckige Geschäftslokal leer. Von der Vergangenheit sind nur die Lampen geblieben. Statt schweren, dunklen Holzes wurde auf Eiskiefer und helle Farben gesetzt.

"Unsere Grundidee war: Die Arbeitswelt verändert sich. Jeder ist anders, und jeder arbeitet anders", erklärt Dutschke. Daran müssten sich beispielsweise auch die Möbel anpassen: Hohe Tische gibt es, Barhocker und kleine Kojen, große runde Tische und eckige Schreibtische.

Bunte Kundschaft

Anfang Juni wurde Cocoquadrat eröffnet, das Interesse am Angebot steige, erklärt Dutschke. Besonders der Coffeeshop, der mit Produkten kleiner lokaler Unternehmen aufwartet, ziehe die Menschen an.

Die Kundschaft, die hier arbeitet, sei bunt gemischt: von Start-ups und Studenten bis hin zu Firmen, "die für Meetings etwas anderes wollen als ein Hotel". Auch Berater, die kein fixes Büro haben, mieten sich stundenweise ein.

Das Konzept Co-Working dürfte in Wien derzeit aufgehen: Erst vor kurzem erweiterte etwa das Impact Hub in der Lindengasse seine Flächen, das Unternehmen Co Space hat im April seinen siebenten Standort in Wien eröffnet. Und selbst in der Lobby des Hotels Schani beim Hauptbahnhof wird seit April flexibel gearbeitet. (zof, 3.7.2015)