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Die antiken Stätten von Palmyra in Syrien.

Foto: SANA via AP

Bonn – Das Unesco-Welterbekomitee hat die Zerstörung von Kulturstätten durch die Miliz "Islamischer Staat" (IS) als "barbarisch" angeprangert. Die Delegierten der UN-Kulturorganisation verabschiedeten am Montag bei ihrer Jahrestagung einstimmig eine "Bonner Erklärung zum Welterbe".

"Sie unterstreicht den gemeinsamen Willen zum Schutz und Erhalt von Welterbestätten gegen jede Bedrohung wo auch immer in der Welt", sagte Staatsministerin Maria Böhmer, die derzeitige Vorsitzende des Welterbekomitees. Die Erklärung verurteilt die "barbarischen Angriffe, die Gewalt und die Verbrechen, die in jüngster Zeit vom sogenannten Islamischen Staat (...) begangen wurden". Dabei verweist die Erklärung unter anderem auf die Zerstörung der zum Welterbe gehörenden Wüstenstadt Hatra im Irak. Anlass zu "tiefer Sorge" sei die Eroberung der antiken syrischen Oasenstadt Palmyra durch die Extremisten. Rund um Palmyra hat der IS Sprengsätze gelegt.

Staatliche Verfolgung gefordert

Taten wie in Syrien und im Irak seien Kriegsverbrechen, die von jedem Staat verfolgt werden müssten, sagte Böhmer. Darüber hinaus müsse alles getan werden, um den Antikenschmuggel aus dieser Region zu unterbinden. In Deutschland werde die Einfuhr durch ein neues Gesetz bald noch genauer geregelt und kontrolliert werden. "Wir müssen diesen illegalen Kulturgüterhandel bekämpfen", sagte Böhmer. Dabei stünden auch Auktionshäuser und Sammler in der Verantwortung. Sie müssten sich klarmachen, dass mit den Gewinnen aus diesem Handel der Terrorismus finanziert werde.

Zum ersten Mal seit 20 Jahren tagt das Unesco-Welterbekomitee wieder in Deutschland. Bei seiner 39. Jahrestagung entscheidet es über 36 Nominierungen zum Welterbe. Deutschland bewirbt sich mit der Hamburger Speicherstadt und dem Naumburger Dom und ist an einer Sammelbewerbung zur Wikingerkultur beteiligt. Auf der Welterbeliste stehen derzeit knapp über 1.000 Kultur- und Naturerbestätten aus 161 Ländern. (APA, 29.6.2015)