Jerusalem – Nach einem lebensbedrohlichen Hungerstreik hat Israel der Freilassung eines palästinensischen Häftlings zugestimmt. Khader Adnan, ein ranghohes Mitglied des Islamischen Jihad, solle noch vor Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan freikommen, berichtete das israelische Fernsehen am Montag. Im Gegenzug habe er zugestimmt, seinen Hungerstreik nach 55 Tagen abzubrechen.

Adnan werde angesichts seines schlechten körperlichen Zustands in einem israelischen Krankenhaus behandelt.

Es war ein neuer Ausbruch der Gewalt zwischen Israel und den Palästinensern befürchtet worden, sollte der in den Palästinensergebieten populäre Häftling sterben.

Der Islamist war immer wieder von Israel festgenommen und ohne offizielle Anklage in Haft gehalten worden – zuletzt vor einem Jahr im Rahmen einer Festnahmewelle im Westjordanland. Israel reagierte damit auf die Entführung und Ermordung dreier Jugendlicher durch militante Palästinenser.

Im Februar 2012 hatte Adnan nach einer ähnlichen Einigung einen 66-tägigen Hungerstreik beendet. Mit der Aktion protestierte er gegen seine sogenannte Verwaltungshaft in Israel. Dabei können die Betroffenen für sechs Monate und länger ohne Anklageerhebung "aus Sicherheitsgründen" festgehalten werden. (APA, dpa, 29.6.2015)