Aden – In der jemenitischen Hafenstadt Aden haben Rebellen am Samstag offenbar gezielt auf einen Frachter mit Hilfsgütern für die notleidende Bevölkerung geschossen. Ein Regierungsvertreter sagte der Nachrichtenagentur AFP, Rebellen hätten auf einen Frachter aus Katar geschossen, der Lebensmittel aus Dschibuti an Bord gehabt habe. Der Beschuss habe das Schiff gezwungen, abzudrehen.

Bei dem Angriff mit Artilleriegeschossen wurde ein Tank in der Ölraffinerie der Stadt getroffen, wie ein Vertreter der Aden Refinery Company sagte. Dadurch sei ein Feuer ausgebrochen. Ein AFP-Reporter sah Flammen und Rauchwolken aufsteigen.

Der Hafen und die Raffinerie liegen in einem Bereich von Aden, der von regierungstreuen Kämpfern kontrolliert wird. In dem Gebiet gibt es immer wieder schwere Gefechte zwischen Kämpfern, die dem nach Saudi-Arabien geflohenen Präsidenten Abd Rabbo Mansour Hadi die Treue halten, und schiitischen Houthi-Rebellen.

Luftangriffe

Die aus dem Norden des Landes stammenden Rebellen waren im September in die Hauptstadt Sanaa eingerückt. Als sie Sanaa im Jänner unter ihre Kontrolle brachten, floh Hadi ins südjemenitische Aden. Als die Rebellen sich im März Aden näherten, floh der Staatschef nach Saudi-Arabien und bat die Regierung um Unterstützung. Eine von Saudi-Arabien angeführte Militärallianz fliegt seit Ende März Luftangriffe auf die Rebellen im Jemen. Am Samstag flog die Militärkoalition nach Angaben eines Hadi-treuen Milizionärs "mindestens 15 Luftangriffe"

Nach UN-Angaben sind mittlerweile 80 Prozent der jemenitischen Bevölkerung – 20 Millionen Menschen – auf humanitäre Hilfe angewiesen. In Aden ist die Lage besonders prekär. Die Bevölkerung beklagt Lebensmittel- und Wasserknappheit, und die Gesundheitsbehörden fürchten die Ausbreitung von Krankheiten. Anfang des Monats hatten Rebellen ein von der UNO gechartertes Schiff angegriffen, als dieses sich mit Hilfsgütern an Bord Aden näherte. (APA, 27.6.2015)