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Quasi ein Wunder in der großen, weiten Welt des Fußballs: Zlatan Ibrahimovic beehrt mit Frankreichs Serienmeister Paris Saint Germain den Wiener Sportklub.

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Valencia oder Paris, Hauptsache Dornbach. Sportklub-Präsident Manfred Tromayer (li) und der sportliche Leiter, Ingo Mach, freuen sich nicht nur auf den 11-fachen französischen Meister, 16-fachen Cupsieger und dreimaligen Europapokalgewinner.

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Wien – Viele Vereine stehen Schlange, um einen der ganz großen Fische des internationalen Fußballbetriebs zwecks Testspielen an Land zu ziehen. Einer, der dies nach dem Duell mit AS Roma im vergangenen Jahr auch heuer wieder schaffte, ist ein alter Hase im österreichischen Fußballgeschäft: der Wiener Sportklub. Die Dornbacher dürfen sich am Mittwoch, den 8. Juli (18.30 Uhr) am Sportklubplatz mit Valencia CF und am darauffolgenden Sonntag (17 Uhr) ebendort mit Paris St. Germain messen.

Wenn ein Zlatan Ibrahimovic zu Besuch kommt, dann ist das Haus natürlich voll. Der Vorverkauf für das Spiel gegen PSG war gerade einmal angelaufen, schon waren die rund 7.400 Karten für das Duell David gegen Zlatan vergriffen. Wie beinahe überall auf diesem Planeten so wollen auch die Fans in Dornbach Herrn Ibrakadabra und die bestbezahlten Fußballprofis der Welt sehen. "Ein Spieler verdient in zwei Tagen so viel, wie das gesamte Sportklubteam in einem Jahr", rechnet Sportklub-Präsident Manfred Tromayer im Gespräch mit dem STANDARD vor.

Serviettenverträge

Warum sich akurat der Sportklub, der heuer wie im letzten Jahr in einem dramatischen Finish den Abstieg in die vierthöchste Spielklasse vermeiden konnte, mit derartigen Kapazundern ballesterisch vergleichen darf? Tromayer hat dafür einige Erklärungen parat: "Weil wir ein umkomplizierter Gesprächspartner sind und keine 40-Seiten-Verträge ausarbeiten, sondern mit solchen, die auf eine Serviette passen, auskommen. Allerdings halten wir die Verträge auch peinlich genau ein. Darüber hinaus ist unsere vorbildliche Fankultur durch mediale Verbreitung mittlerweile in weiten Teilen Europas bekannt und daher kommen auch solche Mannschaften sehr gerne zu uns. So gewinnen wir gegen andere Mitstreiter."

Mit den zwei Testspielen lasse sich "selbstverständlich" Gewinn erzielen, auch wenn die Kosten hoch sind. Wieviel genau man hinblättern muss, dass Vereine solchen Kalibers kommen, verrät Tromayer nicht, nur so viel: "Ich habe gehört, dass PSG im Sommer nach Amerika fliegt und dort zwei Millionen Euro gezahlt werden".

Es ist "viel Arbeit nötig, dass diese Teams tatsächlich kommen, und umfangreiches Marketing, um die Spiele überhaupt veranstalten zu können", erklärt Tromayer. Die zweifelsohne geile Sache hat allerdings einen Haken und der ist ganz und gar nicht neu. Das Stadion an der Wiener Alszeile südlich des Dornbacher Friedhofs ist in einem derart schlechten Zustand, dass solche Spiele nicht einfach mir nichts, dir nichts ausgetragen werden können. Und dass Spiele gegen den französischen Meister der letzten drei Saisonen und gegen den Vierten der spanischen Liga nicht in einer Bruchbude steigen sollen, versteht sich von selbst.

Erst recht könnte einem das bewusst werden, wenn Tromayer auf den Stellenwert solcher Veranstaltungen hinweist: "Die Spiele gegen PSG und Valencia sind nicht nur für den Sportklub und das Grätzel sondern für die ganze Stadt von Bedeutung. Nach meinen Informationen wird in bis zu 100 Länder übertragen". Dass Renovierung oder/und Neubau sehr, sehr dringend sind, bewies einmal mehr die Begehung für die beiden Testspiele. "Umfangreiche Schimmelbekämpfung, Schweißarbeiten und Verputzergänzungen sind nötig, um die Spiele überhaupt zu ermöglichen", sagt Tromayer, der einmal mehr darauf hinwies, dass in den letzten Jahren bereits 100.000 Euro in Renovierungsarbeiten geflossen sind, um den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten.

Stadion-Renovierung auf Schiene

Der Präsident der Schwarz-Weißen hat in den letzten Monaten viel Zeit in das Projekt Stadion neu investiert und viele Gespräche mit Stadt, Bauträgern und Behörden geführt. "Von meiner Seite kann das Konzept als fertig betrachtet werden. Die zuständige Stelle, die Magistratsabteilung 51 hat mein letztgültiges Konzept wohlwollend aufgenommen und erledigt die weiteren notwendigen Schritte", zeigt sich Tromayer zuversichtlich.

Stadion hin, Renovierung her, für die Spiele gegen Valencia und PSG wird das Stadion provisorisch herausgeputzt und Schlange stehen werden höchstens die durstigen Fans bei den neu errichteten Verpflegungsstationen. (Thomas Hirner, 6.7.2015)