Nick Reimer, Schlusskonferenz. Geschichte und Zukunft der Klimadiplomatie. € 5,40 / 203 Seiten. Oekom, München, 2015.

Ernst Scheiber / Kurt Ceipek, Klima: Alarmstufe rot. Mutter Erde ruft um Hilfe. € 18,00 / 160 Seiten. DTW, Mauerbach, 2015.

Im Vorfeld zur alles entscheidenden Klimakonferenz in Paris im November beziehungsweise Dezember kommen naturgemäß viele Bücher auf den Markt, die die verfahrene, hochkomplizierte Situation rund um Klimapolitik zum Thema haben. Eine Klimadiplomatie, die sich um die Stabilisierung des Weltklimas mehr oder weniger bemüht, in letzter Zeit mit eher weniger Erfolg.

Nick Reimer nennt sein Buch gar "Schlusskonferenz", obwohl nach den Statuten des COP (Conference of Parties) genannten Gipfels jedes Jahr, also auch nach 2015, solche Treffen abzuhalten sind. Aber das bestimmende Kioto-Protokoll ist ausgelaufen, und ohne einen weiteren, bindenden Rahmenvertrag werden die Staaten ungebremst fossile Energie verwenden und so Treibhausgase in der Atmosphäre anreichern.

Reimer erklärt anschaulich, worum es geht und wo die vielen Fallgruben für einen Vertragsabschluss liegen. Eine Prognose erlaubt er sich nicht. Denn selbst wenn es zu einem Abschluss kommt, müssen die Beschlüsse noch in nationales Recht umgewandelt werden. Ein, wie man weiß, langwieriger Prozess.

Der Tenor des Buchs "Mutter Erde ruft um Hilfe" ist dementsprechend pessimistischer gehalten. Die bisherige internationale Energiepolitik habe die Menschheit an den Abgrund geführt, geht aus diversen Interviews mit deutschen und österreichischen Experten hervor. Deren Plädoyer: schnelle und strikte Abkehr von fossilen Energieträgern. Und das sei auch möglich, meinen Vertreter von Interessenvereinigungen wie der Präsident des Welt-Biomasseverbands Heinz Kopetz.

Was den Wert des Buches ausmacht: Es versammelt alle gängigen Trends und Thesen (samt Gegenargumenten aus dem Lager der Klimawandelskeptiker). Das Buch ist deshalb als leicht lesbare Einstiegslektüre geeignet. (Johanna Ruzicka, 24.6.2015)