Bild nicht mehr verfügbar.

Nicht smart: Phone am Steuer.

Foto: REUTERS/Jessica Rinaldi

Wien – Der Ablenkung, die mit einem Anteil von 38 Prozent im Jahr 2014 die häufigste Unfallursache war, haben sich der Versicherungsverband Österreich (VVO) und das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) am Mittwoch bei einem Pressegespräch gewidmet. "Ablenkung ist jenes Risiko, das im Straßenverkehr am häufigsten unterschätzt wird", sagte UNIQA-Vorstandsdirektor Robert Wasner.

Je nach Art der Verkehrsteilnahme variieren die Auslöser der Unachtsamkeit: Während für Fußgänger "Musik hören", "in Gedanken sein" und "Telefonieren" an erster Stelle der Ablenkungsgefahren steht, zählen für Motorradfahrer "Insekten auf dem Visier" und "die Bedienung des Navigationssystems" zu den gefährlichsten Ablenkungsarten.

"Viele von uns denken, dass wir locker mehrere Tätigkeiten gleichzeitig verrichten können. Doch diese Annahme ist ein Trugschluss", warnte KFV-Direktor Othmar Thann. Ein Fehler, der tödliche Folgen haben kann, wie die Zahlen aus dem Vorjahr zeigen: 111 Personen starben 2014 infolge der Ablenkung eines involvierten Verkehrsteilnehmer. Diese Zahl stieg um 27 Prozent gegenüber dem Jahr 2013 an, in dem 87 Menschen tödlich verunglückt waren.

Hunderttausende Telefonate in Autos

Besonders gefährdet sind Handy-Lenker ohne Freisprechanlage, die ein fünfmal höheres Unfallrisiko als Nicht-Telefonierer haben. "Telefonierende Fahrer begehen um 40 Prozent mehr Fahrfehler und ein SMS-schreibender Lenker benötigt bis zu fünf Sekunden, um auf Gefahren zu reagieren", erklärte Thann. Und dennoch führen Österreichs Autofahrer täglich rund 900.000 Telefonate ohne Freisprecheinrichtung und verschicken rund 200.000 SMS pro Tag aus dem Auto. Dabei ist laut einer aktuellen KFV-Studie der Wissensstand durchaus vorhanden. So sehen 83 Prozent der österreichischen Autofahrer das Telefonieren und 96 Prozent das Schreiben von SMS als eindeutige Ablenkung vom Geschehen auf der Straße.

Auch bei den Fußgängern und Radfahrern zeigt der Trend zur Ablenkung stark nach oben, berichtet das KFV: Eine im April und Mai 2015 durchgeführte Beobachtung von mehr als 2.500 Fußgängern habe zeigt, dass 29 Prozent beim Queren von Straßen erkennbar abgelenkt sind – mit deutlichen Auswirkungen auf die eigene Sicherheit.

Um das Bewusstsein der Verkehrsteilnehmer zu schärfen, hat das KFV eine interaktive Online-Plattform entwickelt. Unter www.ab-gelenkt.at sind die Folgen und Risiken von Ablenkung im Straßenverkehr virtuell anhand von Filmen zu erleben. (APA, 24.6.2015)