Arthur Zgubic und Dorit Ehlers von "ohnetitel" in der Theaterloge über dem Salzburger Bahnhofsvorplatz.

foto: szene/müller

Salzburg – Jahrzehnte war der Platz vor dem Salzburger Hauptbahnhof grau und verwahrlost, quasi ein Nicht-Ort, bestenfalls ein Transitraum. Mit dem von den Salzburgern selbst als äußerst gelungen empfundenen Neu- und Umbau des Hauptbahnhofes beginnt am Bahnhofsvorplatz langsam Leben einzuziehen. Bestes Zeichen dafür: Die Kulturszene hat den Platz für sich entdeckt und beginnt diesen zu bespielen.

Die Avantgarde bildet das auf das Bespielen ungewöhnlicher Orte spezialisierte Salzburger Künstlerkollektiv ohnetitel. Die Gruppe um Arthur Zgubic hat im Rahmen des Tanzfestivals Sommerszene am Bahnhofsvorplatz eine im Stil des 19. Jahrhunderts gehaltene Theaterloge aufgebaut.

"Roadmovie"

In dieser finden jeweils 15 Personen Platz. Der Soundtrack wird mittels Kopfhörern eingespielt, das Stück spielt sechs Meter tiefer am Platz zwischen dem Logenturm und dem Haupteingang zur Bahnhofshalle: Menschen kommen und gehen, hektisches Treiben – dazwischen 20 Tänzer und sechs Schauspieler. Die Choreografie der jeweils 20 Minuten dauernden Stücke thematisiere die großen Themen "wie in einem Roadmovie", sagt Zgubic im STANDARD-Gespräch: "Sehnsucht, Glück und anderes mehr."(Thomas Neuhold, 23.6.2015)