Erst seit 2012 werden Stierkämpfe wieder im spanischen TV übertragen

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Madrid/Wien – Spaniens Parlament hat einen Antrag auf Verbot der Live-Übertragung von Stierkämpfen im Fernsehen abgewiesen. Der Vorschlag linker Oppositionsparteien, die sich nicht nur um die Tiere, sondern auch um die Kinder im Land Sorgen machen, wurde am Dienstag vom Kulturausschuss im Unterhaus in Madrid mit 14:12 Stimmen abgelehnt, wie die staatliche Nachrichtenagentur efe berichtete.

Die Oppositionsabgeordneten hatten angeführt, dass die "Corridas" Kindern durch TV-Übertragungen leichter zugänglich gemacht würden. Es sei "unglaublich", dass im 21. Jahrhundert eine "grausame und blutrünstige Tierfolter" im TV frei gezeigt werden dürfe, klagte etwa Ricardo Sixto vom linken Bündnis "Izquierda Plural".

Der Ausschussvorsitzende Juan Manuel Albendea, ein Mitglied der konservativen Volkspartei (PP) von Ministerpräsident Mariano Rajoy, entgegnete, der Stierkampf sei in Spanien "einer der größten Schätze" und "ein kultureller Ausdruck ersten Ranges". Er müsse daher "unabhängig vom Alter gefördert und vermittelt" werden.

2006 hatte die damalige sozialistische Regierung Stierkämpfe aus dem TV-Programm verbannt. Nach der Amtsübernahme des bekennenden Stierkampf-Fans Rajoy wurden sie 2012 wieder zugelassen. (APA, 23.6.2015)