Zum Teil versteckt zwischen Umbesetzungen anderer diplomatischer Posten war in ägyptischen Medien am Montag die Nominierung eines Botschafters in Israel vermerkt. Präsident Abdelfattah al-Sisi meint offenbar nicht, mit dem Thema Punkte auf der Popularitätsskala sammeln zu können: Viele Ägypterinnen und Ägypter machen sich eher für eine harte Haltung gegenüber Israel stark.

Der von Sisi entmachtete Expräsident Mohammed Morsi von den Muslimbrüdern hatte den ägyptischen Botschafter nach einer israelischen Militäroperation in Gaza im November 2012 aus Israel zurückbeordert. Kaum war Sisi im Amt, brach im Sommer 2014 der nächste Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen aus. Sisi ging seit dem Sturz Morsis systematisch gegen die Islamisten, darunter die Hamas, vor und riegelte den Gazastreifen ab. Der Grenzübergang in Rafah ist nur selten offen. Anstrengungen, die Waffenpause in einen stabilen Waffenstillstand mit neuen Mechanismen für den Grenzübertritt zu überführen, sind erlahmt.

Israels Premier Benjamin Netanjahu nannte die Entsendung eines ägyptischen Botschafters eine wichtige Nachricht, die man schätze. Der ägyptische Schriftsteller Alaa al-Aswany wunderte sich über Twitter, zuerst käme die US-Hilfe zurück nach Ägypten, dann der ägyptische Botschafter zurück nach Israel. Ägypten war das erste Land, das 1979 einen Friedensvertrag mit Israel schloss. Es blieb aber immer ein "kalter" Friede, nach dem Wahlsieg der Muslimbrüder 2012 trübte sich das Verhältnis weiter ein. (Astrid Frefel aus Kairo, 22.6.2015)