Oberpullendorf – Der Entschluss, Landesrat Peter Rezar (SPÖ) abzulösen und durch Norbert Darabos zu ersetzen, sorgt offenbar in der Bezirks-SPÖ von Oberpullendorf für Unmut. "Durch diese eigenwillige Entscheidung ist das Vertrauensverhältnis zwischen der Bezirkspartei und der Landespartei deutlich gestört", hieß es am Montag in einer Aussendung.

Darabos wird in der neuen rot-blauen Regierung Sozial-Landesrat. Von seinem bisherigen Amt als Bundesgeschäftsführer der SPÖ zieht er sich zurück. In der Bezirksausschusssitzung sei bei einer Analyse der Landtagswahl vom 31. Mai die Koalitionsvereinbarung mit den Freiheitlichen angesichts der Optionen – eine rot-blaue Regierung oder der Weg in die Opposition – zur Kenntnis genommen worden. Von zahlreichen Sitzungsteilnehmern habe es jedoch schwere Kritik an der Landesparteiführung im Hinblick auf die neue Regierungsmannschaft der SPÖ gegeben.

"Einhellige Ablehnung"

Vor allem das "unfreiwillige Ausscheiden" von Sozial- und Gesundheitslandesrat Rezar aus der Landesregierung sei auf breites Unverständnis und einhellige Ablehnung gestoßen. Rezar, der künftig als Abgeordneter im Landtag sitzt, sei als Bezirksparteivorsitzendem "einstimmig das Vertrauen ausgesprochen" worden.

Der Bezirksgeschäftsführer von Oberpullendorf war für die APA nicht erreichbar. Beim Bezirksausschuss anwesend war der Präsident des Sozialdemokratischen Gemeindevertreterverbandes, Erich Trummer. An der Sitzung hätten um die 100 Personen teilgenommen, so Trummer auf Anfrage. Es sei "wichtig und gut", dass in so einem Gremium offen diskutiert werde: "Gott sei Dank haben wir im Bezirk Oberpullendorf eine sehr offene Diskussionskultur."

"Brauchen weitere Aufklärung"

Dass es bei über 100 Menschen zu unterschiedlichen Meinungen komme, das sei normal und legitim. Ob das Vertrauensverhältnis der Bezirks- zur Landespartei tatsächlich gestört sei? "Ich würde das so nicht formulieren", meinte Trummer. Natürlich verstehe er die Emotionen, die in der Sache lägen. "Wir brauchen da weitere Klärung und Aufklärung über das Warum und Weshalb. Das ist auch so vereinbart worden – insofern braucht das keinen weiteren Kommentar."

Seines Wissens habe man sich zwischen Landes- und Bezirkspartei verständigt, sich im Bezirksausschuss zusammenzusetzen, um diese Klärung dort persönlich vorzunehmen. (APA, 22.6.2015)