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Seit Jahren arbeiten Fans des "Lieds von Eis und Feuer" an Karten von Westeros, Essos und den noch vager beschriebenen Regionen dieser fiktiven Welt. Hier eine gestickte Version.

Foto: AP Photo/RandomlyGenerated, Jen Eggleston

Was die Leser von George R. R. Martins Romanreihe "Das Lied von Eis und Feuer" und die Zuschauer der darauf aufbauenden TV-Serie "Game of Thrones" zu sehen bekommen, mag episch wirken. Tatsächlich ist es aber nur eine Momentaufnahme in der vieltausendjährigen Geschichte dieser Welt.

Vor Kurzem hat Martin mit "Westeros. Die Welt von Eis und Feuer" einen Begleitband veröffentlicht, dem in etwa die Rolle zukommt, die das "Silmarillion" für J. R. R. Tolkiens "Der Herr der Ringe" spielt: Der Riesenwälzer liefert in systematisierter Form die Vorgeschichte der Romane nach, die in diesen bislang nur in weit verstreuten Anmerkungen anklang.

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Profiteur des Klimawandels: Einem kälteliebenden Anderen kann das Comeback der Eiszeit gar nicht früh genug kommen.
Foto: REUTERS/Susana Vera

Dabei wird es im Kapitel "Geschichte des Altertums" durchaus auch erdgeschichtlich: Thema sind unter anderem die merkwürdig unregelmäßigen Klimaschwankungen, denen Martins Welt unterzogen ist: Von einer Winternacht vor Jahrtausenden, die eine Generation lang nicht weichen wollte, bis zum jahrzehntelangen Sommer, der der aktuellen Handlung vorausging und der sich nun seinem Ende nähern dürfte.

Eine Patentlösung für dieses erratische Klima liefert Martin allerdings auch in diesem Band nicht, denn er greift zu einem Trick: Er schiebt einen Gelehrten seiner fiktiven Welt als Autor vor – und der kann nur den Wissensstand wiedergeben, den man dort hat. Maester Yandel reflektiert über den wissenschaftlichen Disput zwischen seinen Kollegen, ob das Klima der Welt von magischen oder astronomischen Faktoren abhänge, aber vertrauen kann man seinem Wissen nur bedingt.

Das Rätselraten geht weiter

Vielleicht hilft ja eine Perspektive von außen? Auf dem populären Blog "I Fucking Love Science" unterzieht der Klimatologe Alex Farnsworth von der Universität Bristol rasche klimatische Schwankungen einer näheren Betrachtung und geht auf einige Beispiele aus der jüngeren Erdgeschichte ein, die er auf Westeros zu übertragen versucht. Er bezieht Faktoren wie die Eis-Albedo-Rückkopplung, ein rasches Abschmelzen des Eisschilds jenseits der Mauer im Norden und eine Unterbrechung der ozeanischen Zirkulation mit ein.

Eine befriedigende Erklärung findet er jedoch in keinem dieser Faktoren. Vielleicht ist der Klimawandel von Westeros ja doch ein rein magischer. Immerhin eines ist laut Farnsworth aber klar: Der Planet, auf dem der Kontinent Westeros liegt, kann keine Achsenneigung haben. Alles andere bleibt vorerst Spekulation.

--> I Fucking Love Science: "Weathermen Of Westeros: Does The Climate In Game Of Thrones Make Sense?"

(jdo, 21.6. 2015)