Bratislava – Tausende Menschen haben am Samstag in der slowakischen Hauptstadt Bratislava gegen Einwanderung und mögliche EU-Quoten zur Verteilung von Flüchtlingen demonstriert. Nach slowakischen Medienschätzungen beteiligten sich an der ausländerfeindlichen Kundgebung zwischen 5.000 und 8.000 Menschen, die Polizei machte keine Angaben.

An der Demonstration nahm auch Marian Kotleba, Gouverneur einer Region im Landesinnern und Gründer einer ultrarechten Partei, teil. "Wir sind hier, um die Slowakei zu retten", rief er den Protestierenden zu. In einer Quelle hieß es die Veranstaltung sei von mehreren rechtsextremen Gruppen organisiert worden, in einer anderen war die Rede von einer islamfeindlichen Bewegung als Veranstalter.

471 Flüchtlinge sollen aufgenommen werden

Die Kundgebung war als Reaktion auf einen Vorschlag der EU-Kommission vom Mai zur Verteilung von Flüchtlingen in den Mitgliedstaaten angesetzt worden. Der Plan sieht für die Slowakei die Aufnahme von 471 Flüchtlingen aus Italien und 314 weiteren aus Griechenland vor. Erst am Freitag bekräftigten Regierungschef Robert Fico sowie seine Kollegen aus Tschechien, Ungarn und Polen ihre Ablehnung der Quotenpläne.

Bei der Kundgebung am Samstag wurde in der Menge eine EU-Flagge zerrissen. Zum Ende hin lieferten sich kleinere Gruppen von Demonstranten Auseinandersetzungen mit der Polizei. Nach Angaben der Nachrichtenagentur TASR wurden etwa 140 Menschen festgenommen. Sechs Polizeiautos seien zerstört worden. Die Polizei schritt zudem ein, um die Teilnehmer der Kundgebung von etwa 200 Gegendemonstranten zu trennen. (APA)