Wien – Der japanische Choreograf und Butoh-Tänzer Ko Murobushi ist tot. Er verstarb am Donnerstag kurz nach seinem 68. Geburtstag, wie das Impulstanz-Festival bekanntgab. Murobushi hätte eine der herausragenden Figuren der heurigen Festivalausgabe sein sollen. Vier Workshops und Research-Projekte, eine mehrwöchige Residency sowie die Performance "Midnight" im Mumok standen auf dem Plan.

Der am 14. Juni 1947 in Tokio geborene Murobushi hatte schon als Jugendlicher begonnen, sich mit Butoh auseinanderzusetzen. Dieser zeitgenössische Tanz entwickelte sich im Japan der 1950er-Jahre aus dem Widerstand gegen die traditionelle japanische Kultur heraus und verarbeitete westliche Einflüsse.

Bei Mönchen gelernt

Murobushi war Schüler des Butoh-Mitbegründers Tatsumi Hijikata, lernte bei Yamabushi-Bergmönchen und etablierte sich später zum vielleicht berühmtesten lebenden Butoh-Vertreter. So brachte er die Tanzform auch nach Europa, wo er 1974 gemeinsam mit der im Vorjahr verstorbenen Carlotta Ikeda die ausschließlich aus Frauen bestehende Compagnie Ariadone gründete. In Wien war Murobushi dem Serapionstheater eng verbunden, das Spielserien seiner Arbeiten präsentierte.

Seinen ersten Einsatz bei Impulstanz hatte Murobushi 1987 mit einem Workshop, dem im Folgejahr die Produktion "Ephemere" folgte. Am Ende sollten über 50 gemeinsame Projekte stehen. Zuletzt brachte der Japaner 2014 bei Impulstanz seinen "Enthusiastic Dance on the Grave" zu Klängen von Jimi Hendrix ins Wiener Akademietheater.

"Der Butoh-Tanz hat einen seiner weltweit bekanntesten und gefeiertsten Künstler verloren, unser Festival einen guten Freund und Wegbegleiter der ersten Stunde", teilten nun die Impulstanz-Organisatoren Karl Regensburger und Ismael Ivo mit. (APA, 20.6.2015)