Sanaa/Genf – Jemens Regierung lehnt eine humanitäre Feuerpause in dem Bürgerkriegsland trotz Drucks der internationalen Gemeinschaft ab. Die vorherige Waffenruhe im Mai sei von den aufständischen Houthi-Rebellen genutzt worden, um weitere Gebiete in ihre Gewalt zu bringen, sagte Jemens Vizepräsident Khaled Bahah am Donnerstag in Kairo.

Die Houthis kontrollieren weite Teile des Landes, unter anderem die Hauptstadt Sanaa.

Im Jemen kämpfen schiitische Houthi-Rebellen gegen Anhänger des sunnitischen Präsidenten Abed Rabbu Mansour Hadi, der nach Saudi-Arabien geflüchtet ist. Seit Ende März bombardiert ein saudisch geführtes Bündnis Stellungen der Aufständischen in dem Land.

Ban fordert Feuerpause

Anfang der Woche hatten unter Vermittlung der Vereinten Nationen im schweizerischen Genf Friedensgespräche für das verarmte Land begonnen. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon hatte Rebellen und Regierung zu Beginn des Treffens zu einer Feuerpause im Ramadan aufgerufen. Der Fastenmonat begann am Donnerstag.

Am Rande der Gespräche in Genf sagte ein Vertreter der mit den Aufständischen kooperierenden ehemaligen Staatspartei GPC, die Houthis seien zu einer Feuerpause bereit. Bedingung dafür sei jedoch ein Ende der saudischen Bombardierungen. Hadis Regierung verlangt hingegen, dass sich die Houthis aus den ihnen kontrollierten Städten komplett zurückziehen.

Ungeachtet der Friedensgespräche ging die Gewalt im Jemen weiter. Auch am Donnerstag wurde von Luftangriffen in Sanaa berichtet. Am Mittwochabend hatte eine Anschlagserie in der Hauptstadt zwei Menschen getötet und 60 verletzt. Zu der Tat bekannte sich die Terrormiliz IS. (APA, 18.6.2015)