STANDARD: Von wem ist der Wunsch nach dem Gespräch ausgegangen?

Salzgeber: Von Anna Fenninger. Wir haben über die Situation geredet, sie wusste, dass der Karren ziemlich verfahren ist. Sie wollte raus aus dieser Situation.

STANDARD: Am Mittwoch saßen sich dann Fenninger und Schröcksnadel in Innsbruck gegenüber. Wie war die Stimmung?

Salzgeber: Ich bin kein Psychologe, kann nicht in die Köpfe reinschauen. Meine Zielsetzung war, dass es zu einer Versöhnung und vernünftigen Lösung kommt.

STANDARD: Schröcksnadel gilt als ziemlich stur.

Salzgeber: So schlimm ist es auch wieder nicht. Schröcksnadel ist nicht blauäugig. Er wollte seine beste Rennläuferin behalten.

STANDARD: Ging es auch um Gesichtsverlust? Gibt es in dieser Causa Sieger und Verlierer?

Salzgeber: Ich glaube nicht. Anna ist eine hochprofessionelle Athletin. Und Schröcksnadel ist ein starker Präsident. Beide haben ihr Ziel erreicht, die Schuldfrage ist nicht einmal nebensächlich.

STANDARD: Bleiben Narben zurück?

Salzgeber: Das wird sich zeigen, ich glaube aber nicht.

STANDARD: Muss sich der Skiverband nach diesem Fall nicht hinterfragen oder verändern?

Salzgeber: Man sollte immer dazulernen. Grundsätzlich geht es den Athleten im ÖSV sehr gut. Bringst du Leistung, wirst du ordentlich bezahlt. Ich kenne viele ausländische Verbände, dort ist das nicht der Fall. Sie bieten auch nicht die Rahmenbedingungen, die du in Österreich vorfindest. Dem Präsidenten gelingt es immer wieder, die erforderlichen Mittel aufzutreiben. Ob etwa im Nachwuchsbereich oder bei den Trainern Verbesserungsbedarf herrscht, ist ein anderes Thema. Das mag und kann ich nicht beurteilen.

STANDARD: Sie waren einst selbst Rennläufer und Teil des Systems. Haben Sie sich geknebelt gefühlt?

Salzgeber: Nein.

STANDARD: Hat die Skifirma Druck auf Fenninger ausgeübt?

Salzgeber: Wir haben uns mit dem Fall beschäftigt. Auch wir von Head wollen eine starke Anna Fenninger. Alle Parteien verbindet ein Interesse: der Erfolg. (Christian Hackl, 18.6.2015)