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Die Langstrecke im Sprintmodus: Le Mans bedeutet eine extreme Belastung für Fahrer und Material. Ein kompliziertes Reglement soll für Effizienz und Chancengleichheit sorgen.

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Audi ist mit sechs Zylindern, ...

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... Porsche mit vier ...

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... und Toyota mit acht unterwegs. Gewonnen hat Porsche und Porsche vor Audi, Toyota lag auf Rang sechs.

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Das 24-Stunden-Rennen von Le Mans, das am vergangenen Wochenende einen Doppelsieg für Porsche gebracht hat, ist nicht nur ein Fest für die Zuschauer, sondern auch eine extreme Herausforderung für die Fahrer und die Konstrukteure. Die Spitzengeschwindigkeit liegt bei etwa 340 km/h, die Durchfahrtsgeschwindigkeit pro Runde bei 240 km/h.

Im Reglement sind seit 2014 die Energie und ihr Verbrauch die zentralen Größen. Die Energie setzt sich aus der Leistung des Verbrennungsmotors und der wiedergewonnenen Energie durch das Rekuperationssystem zusammen. Eine Energietabelle definiert für jeden Prototyp in der LMP1-Klasse die jeweils maximale Energie in Megajoule, die dieser auf der 13,6 Kilometer langen Strecke verbrauchen darf. Entsprechend der Megajoule-Klasse sind die Treibstoffmenge, die Durchflussmenge des Kraftstoffs und der Tankinhalt begrenzt. Messgeräte im Wagen kontrollieren exakt die Verbrauchswerte und den maximalen Durchfluss des Verbrennungsmotors sowie die eingesetzte Energie aus dem Hybridsystem. Diese Daten werden jede Runde an die Rennorganisation gemeldet.

Die Technikkonzepte der drei großen Hersteller Audi, Porsche und Toyota, die sich in der Spitzenklasse matchen, sind höchst unterschiedlich, das Effizienzreglement soll dabei für Chancengleichheit und letztendlich für einen möglichst niedrigen Energieverbrauch sorgen.

Die Konzepte und ihre Reglementierung auf der Rennstrecke:

  • Audi tritt mit einem 4-Liter-V6-Turbodiesel an. Der Verbrennungsmotor leistet 558 PS. An sich ein Heckantrieb, im Hybridmodus werden allerdings alle vier Räder angetrieben. Die elektrische Energie, die beim Bremsen an der Vorderachse gewonnen wird, wird aus dem Schwungradspeicher wieder an die Vorderräder abgegeben. Verfügbar sind hier 272 PS. Audi fuhr 2015 in der Klasse bis vier Megajoule. Das bedeutet, dass der R18 e-tron quattro auf einer Runde in Le Mans eine Gesamtmenge von vier Megajoule verbrauchen darf. Der Verbrauch des Dieselmotors ist auf 3,8 Liter pro Runde begrenzt, das entspricht 27,8 Liter auf 100 Kilometer.
  • Porsche setzt einen 2,0-Liter-V4-Turbobenziner ein, der 500 PS leistet. Als einziger Hersteller setzt Porsche auf zwei Hybridsysteme (mit insgesamt 400 PS): Eines sammelt Bremsenergie, das andere nutzt den Abgasstrom, um die Batterien zu füllen. Der Benzinmotor treibt die Hinterräder an, temporär verfügt der Wagen über einen Allradantrieb, wenn per Boost über die E-Maschine zusätzlich die Vorderräder angetrieben werden. Porsche erreicht acht Megajoule, das Reglement erlaubt dem Benzinmotor einen maximalen Verbrauch von 4,7 Litern pro Runde, das entspricht 34,3 Liter auf 100 Kilometer.
  • Toyota arbeitet mit einem 3,7-Liter-V8-Saugmotor, der 520 PS leistet. Das Hybridsystem mit 480 PS sammelt elektrische Energie beim Bremsen sowohl an der Vorder- als auch an der Hinterachse und gibt diese auch an beiden Achsen wieder ab. Toyota ist damit in der Klasse von sechs Megajoule unterwegs, der V8-Motor darf pro Runde 4,8 Liter Benzin konsumieren, das sind 35,2 Liter auf 100 Kilometer.

Mit Nissan und Ford werden nächstes Jahr dann mindestens fünf Hersteller in der Spitzenklasse mitmischen. (Michael Völker, 18.6.2015)