Das Haus ist das Ziel

"The Siam" in Bangkok ist die Visitenkarte einer Familie - und einer ganzen Stadt. Wer hierherkommt, bekommt Thai-Kultur auf dem Silbertablett serviert.

Das Hotel ist ein Museum. Eines, das genauso viel über die Stadt erzählt, in der es steht, wie über die Besitzer, die es vor einigen Jahren errichten ließen. Modernes trifft hier auf Antikes, Kunstwerke auf Alltagsgegenstände, Natur auf Technologie. Aber der Reihe nach. Die Sukosols sind so etwas wie die singenden Hoteliers von Thailand. Jazz-Sängerinnen, Label-Chefs, Popsternchen, Komponisten.

Visitenkarte der Familie

Das (viele) Geld machte die Familie mit dem Handel mit elektronischen und medizinischen Gütern, in den vergangenen Jahrzehnten kamen Hotels dazu. Das beeindruckendste wurde vor vier Jahren auf einem der Familie gehörenden Grundstück am Ufer des Chao-Phraya in Bangkok errichtet, nennt sich "The Siam", und ist so etwas wie eine Visitenkarte der Familie.

Beziehungsweise von Sohn Krissada, einem bekannten thailändischen Rocksänger und Schauspieler. Er ist passionierter Antiquitätensammler, und davon legt in diesem Hotel jede Wand und jede Ecke Zeugnis ab.

Hoteleigenes Boot

Chinesische Opiumbetten treffen auf thailändische Reiseführer aus dem 19. Jahrhundert treffen auf alte Apothekerkästen. Und das Ganze in einer äußerst großzügigen Architektur (das Hotel hat nur 39 Zimmer), die eine Mischung aus traditioneller Thai-Bauweise (konkret aus der Ära von König Rama V.) und Art-déco-Elementen ist.

Apropos König: Besucht man das Fitnessstudio, dann kann es sein, dass man zusammen mit einer Thai-Prinzessin sein Workout macht. Die Bereitschaft, dieses Hotel zu verlassen, ist denn eine geringe: Im Siam erfährt man nämlich beinahe genauso viel von der Geschichte des Landes wie in den Museen. Und wenn man doch rauswill, dann steht einem das hoteleigene Boot zur Verfügung. (hil, Rondo, 19.6.2015)

www.thesiamhotel.com

Die Reise ins "The Siam" erfolgte auf Einladung des Hauses.

Foto: The Siam Hotel

Haustechnik

Mit dem "Henn na" eröffnete im Juli das erste Roboterhotel der Welt in Japan eröffnen. Androiden stehen an der Rezeption, putzen die Zimmer und tragen die Koffer.

Nein, stellen die Betreiber des "Henn na Hotels", des ersten Roboterhotels der Welt, klar: Die Maschinen sollen hier nicht als Attraktionen dienen, sie sollen roboten, im Wortsinn. Das gilt für die drei Roboterfrauen, sogenannte Actroids, mit sehr menschlichen, sehr femininen Zügen, die den Gast an der Rezeption empfangen, genauso wie für die Putz- und Trageroboter, die hier ohne Murren ihren Dienst versehen werden.

Türöffner mit Gesichtserkennung

Die Frage nach der Attraktion ist allerdings nicht ganz abwegig, befindet sich das "seltsame" Hotel ("hen" heißt auf Japanisch so viel wie "seltsam") inmitten eines Vergnügungsparks in der Präfektur Nagasaki. Eröffnet wurde es am 17. Juli. 72 Zimmer sind im ersten Bauabschnitt verfügbar, sie lassen sich mittels Gesichtserkennung öffnen. Licht- und Energiesteuerung der schlichten Zimmer funktionieren über Tablet.

Das Angebot richtet sich an jüngere Menschen und Familien, die den Vergnügungspark besuchen und denen die drei anderen Hotels der Betreibergruppe zu teuer sind. Denn im Roboterhotel steht vor allem die Ökonomie im Vordergrund: Man will menschliche Arbeitskräfte sparen, um so wiederum der Zielgruppe sparen zu helfen – die Zimmer sollen ab wohlfeile 50 Euro die Nacht kosten. (max, Rondo, 19.6.2015)

www.h-n-h.jp/en/

Foto: Henn na Hotel

Haushohe Ansprüche

Das "Beachcomber Royal Palm" lockt jene, die in Marrakesch schon alles kennen, mit Sechs-Sterne-Luxus.

Sie haben Schlangenbeschwörer und Affenzähmer auf dem "Platz der Gehenkten" beobachtet. Sie kennen die Saadier-Gräber, sind durch die Souks gestreift, haben das imposante Minarett der Koutoubia-Moschee bewundert, die über der ganzen Stadt wabernde Orangenblüte gerochen und einen Drink in der Churchill-Bar des La Mamounia genommen. Was fehlt, ist etwas, das nicht unbedingt typisch ist für diese Stadt, dafür aber umso angenehmer: das außergewöhnliche Beachcomber Royal Palm Marrakesch.

Der Atlas bietet Ablenkung

Es ist ein Haus für alle, die in Marrakesch schon alles gesehen haben. 20 Minuten außerhalb der Stadt findet sich eine enorme Anlage aus Gärten, Olivenhainen und einem laut Kennern großartig angelegten 18-Loch-Golfplatz mit einem Blick auf den Atlas, der selbst fanatische Spieler abzulenken vermag.

Im Hotel selbst sind orientalische Exuberanz und cooler französischer Chic vereint. Die Küche bietet von unverfälscht Marokkanischem bis zur Haute Cuisine alles, was das Herz jener begehrt, die hohe Ansprüche haben. Für Urlaubsgourmandes, die nicht genug bekommen können, stehen auch Villen zum Kauf bereit. (pra, Rondo, 19.6.2015)

www.beachcomber-hotels.com/hotel/royal-palm

Die Reise ins "Beachcomber Royal Palm Marrakesch" auf Einladung des Hauses und der Tui.

Foto: Beachcomber Hotels

Haus auf dem Baum

Die "Baumhaus Lodge" hat eine Hotelnische in den Wipfeln über dem Waldviertel besetzt. Ein ausgedienter Steinbruch bildet die Kulisse für modernes Wohnen im Wald.

Eine Neuseeland-Reise führte Franz Steiner vor Augen, dass Menschen dort auf Bäumen leben - allerdings nur Urlauber. Das Konzept spektakulärer Häuser zwischen Baumwipfeln hat sich auf den beiden Inseln längst als Nische in der gehobenen - oder eigentlich: erhöhten - Hotellerie bewährt.

Daheim im Waldviertel machte sich der Gerichtssachverständige ans Werk, eine passende Umsetzung für seine Gegend auszutüfteln. Ein aufgelassener Steinbruch am Stadtrand von Schrems, mit den typischen Waldviertler Zutaten - Granit, Buchen und Eichen - diente ihm als Kulisse dafür.

Holz und Stein

2014 eröffnete er die "Baumhaus Lodge", ein Ensemble aus drei Wohneinheiten, die der Bremer Architekt Andreas Wenning gestaltete: das "Haus an der Mauer" mit Ahorn auf der Terrasse, das fünf Meter hohe "Haus am Fundament" und das acht Meter hohe, dreistöckige "Turmhaus".

Die Elemente Stein und Holz dominieren bisher bei der Gestaltung und greifen markante Merkmale der Landschaft auf. Aber im Waldviertel gibt's bekanntlich auch viel Wasser. Die dunkle Oberfläche eines Teichs neben sieben Meter hohen Steinbruchwänden hält diesem Szenario schon jetzt so eindrucksvoll den Spiegel vor, dass dort bis 2016 auch zwei Klippenhäuser entstehen sollen. (saum, Rondo, 19.6.2015)

www.baumhaus-lodge.at

Foto: Baumhaus Lodge