Auch wenn das in Österreichs Sportlandschaft nicht als große Kunst erscheint – der Skiverband des Peter Schröcksnadel genießt den Ruf, ein Vorzeigemodell zu sein. Bisher jedenfalls. Der Chef stellt das Geld auf, gehätschelte Sportler liefern Siege ab, die Nation ist beglückt, die Sponsoren sind zufrieden. Faltenwurf wird ausgebügelt, zur Not von Schröcksnadel selbst.

Der muss jetzt wieder eingreifen, vermutlich auch deshalb, weil im Fall Anna Fenninger geschlampt wurde. Der Manager der Olympia- und Weltcupsiegerin ist zwar mit allen Wassern gewaschen, die Chuzpe, eine längst fixierte, den Interessen der Verbandssponsoren zuwiderlaufende Kampagne bei einem Friedensgipfel zur Causa Fenninger gar nicht erst zu erwähnen, ist ihm aber kaum zuzutrauen.

Schröcksnadels Abgesandte haben da wohl die Tragweite eines vielleicht nur beiläufig erwähnten Plans nicht begriffen. Es geht um den Versuch, die Persönlichkeitsrechte von Fenninger situationselastisch zu definieren – hier die ganz private, schöne Philanthropin, dort die Skiläuferin und also Verbandsangehörige, deren Vermarktung durch eine vielleicht fragwürdige, aber doch glasklare Athletenvereinbarung geregelt ist. Es wäre interessant, ob ein Gericht erkennen kann, dass Fenninger unabhängig von ihrem sportlichen Erfolg gleichermaßen werblich funktioniert. Schröcksnadel will sich auf einen Rechtsstreit noch nicht einlassen. Sie werden aber Richter brauchen. (Sigi Lützow, 16.6.2015)