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Apple Music wirbt mit dem hervorragenden Verhältnis zu Künstlern.

Grafik: Apple

Auch wenn die Vorstellung von Apple Music im Gegensatz zu anderen Keynotes des iPhone-Herstellers einen leicht desorganisierten Eindruck hinterließ, eine Nachricht wusste das Unternehmen doch eindrücklich zu vermitteln. Nicht zuletzt das hervorragende Verhältnis zu unabhängigen Künstlern und der Musikindustrie werde Apple Music von der Konkurrenz unterscheiden.

Gratis-Trial

Aktuelle Berichte zeichnen nun allerdings ein etwas anderes Bild. So bestätigt Apple etwa gegenüber re/code, dass für in der dreimonatigen Trial-Phase gehörte Musik keinerlei Geld an die Rechteinhaber wandern wird. Dies im Gegensatz zu Spotify, wo auch für alle in einer kostenlosen Testphase gehörten Songs Tantiemen überwiesen werden.

Höherer Anteil

Apple argumentiert diesen Unterschied damit, dass man dann während der normalen Abophase mehr an die Labels zahle: 71,5 Prozent der Einnahmen innerhalb und 73 Prozent außerhalb der USA sollen weitergereicht werden. Damit liege man leicht über dem Industrieschnitt von 70 Prozent.

Vorgeschichte

Erst vor wenigen Tagen war ein Vertrag mit einem Indie-Label an die Öffentlichkeit gelangt, der eine deutlich niedrigere Quote nahelegte: Von 58 Prozent war dort die Rede. Selbst wenn die Apple-Darstellung stimmt, zweifeln Experten allerdings daran, dass die Musiker mit ihren üblicherweise reichlich strikten Verträgen etwas davon haben werden. Das Extra-Geld werde vor allem bei den Labels landen.

Indie-Troubles

Laut einem Bericht von Music Business Worldwide dürfte aber auch das Verhältnis zu Indie-Labels bei weitem nicht so gut sein, wie gerne dargestellt.: Besteht Apple doch offenbar darauf mit sämtlichen Indie-Labels einzeln zu verhandeln - und zwar gegen deren Willen. Diese haben in den letzten Jahren mit Merlin einen gemeinsame Lizenzvertreter etabliert, der rund 20.000 kleine Labels vertritt. Diesen lehnt Apple jedoch ab.

Keine Teilnahme

Die Konsequenz: Laut Engadget weigern sich die meisten Indie-Labels bei Apple Music mitzumachen. Sollte es nicht noch zu einer Kehrtwende in letzter Minute kommen, dürfte der Service also Ende des Monats ohne Titel der betroffenen Musiker starten. (red, 16.6.2015)