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Vier von sechs Proben in Österreich wiesen Rückstände von Pestiziden auf.

Foto: EPA/DAREK DELMANOWICZ

Wien – Cocktails aus bis zu 13 Pestiziden belasten Böden und Wasser von Apfelplantagen in Europa. Das hat die Analyse von 36 Wasser- und 49 Bodenproben in zwölf europäischen Ländern durch Greenpeace ergeben. In Österreich wurden je drei Wasser- und Bodenproben genommen, vier davon wiesen nach Angaben der Umweltschutzorganisation Rückstände auf.

"Von den 53 Wirkstoffen, die europaweit gefunden wurden, werden acht Wirkstoffe als hochtoxisch für Bienen eingestuft, beispielsweise Chlorpyrifosmethyl bzw. Chlorpyrifosethyl, welche in einer Boden- und in zwei Wasserproben in Österreich nachweisbar waren", sagt Huem Otero, Landwirtschaftssprecherin von Greenpeace in Österreich, zu den Ergebnissen des Berichts "Der bittere Beigeschmack der europäischen Apfelproduktion", die am Dienstag veröffentlicht wurden.

Dreckiges Dutzend

Einige der in den österreichischen Proben gefundenen Gifte seien mittlerweile zwar verboten, jedoch noch immer auffindbar, beispielsweise Endrin und Endosulfan, hieß es am Dienstag in einer Aussendung von Greenpeace. Endrin ist ein langlebiger organischer Schadstoff (POP) und zählt zum sogenannten dreckigen Dutzend des Stockholmer Übereinkommens. Auch Endosulfan findet sich im Stockholmer Übereinkommen wieder und darf in der EU seit 2005 nicht eingesetzt werden. "Jede Generation von Pestiziden birgt Risiken, wir müssen aus dieser Sackgasse raus und die ökologische Produktion fördern", fordert Otero.

"Unser Report stellt nur eine Momentaufnahme dar, es braucht ein EU-weites Monitoring, um Umweltbelastungen durch Pestizide besser abbilden und evaluieren zu können. In Österreich muss für Transparenz gesorgt werden, was die eingesetzten Wirkstoffe und Mengen betrifft, diese Informationen müssen in Zukunft im Grünen Bericht veröffentlicht werden. Es braucht auch ein Monitoring über die Belastung unserer Böden und Gewässer", meint Otero.

Helfende Begleitpflanzen

Der Bericht beschreibt auch ökologische Alternativen zum Gifteinsatz und stellt natürliche Schädlingskontrolle und schützende Anbaumaßnahmen vor. "Im Gegensatz zu Monokulturen lassen andere Strukturen in der Produktion Anbausysteme stabiler werden. So kombinieren Landwirte etwa den Apfelanbau mit unterschiedlichen Ackerfrüchten in unmittelbarer Nähe", erklärte die Landwirtschaftssprecherin. Wichtig sei vielfältige Pflanzen in den Plantagen. Begleitpflanzen mit nützlichen Eigenschaften könnten zum Beispiel neben Apfelbäumen kultiviert werden, um Schädlinge und Infektionskrankheiten abzuwehren. "Moderne Methoden der Züchtung wie Marker Assisted Selection (MAS), die es einfacher machen gewünschte Eigenschaften von Früchten zu selektieren, werden in Zukunft eine wichtige Rolle spielen um resistente Sorten zu entwickeln", erklärte Otero.

Greenpeace fordert eine Agrarwende hin zu einer ökologischen Landwirtschaft. Dazu gehören nach Vorstellungen von Greenpeace ein verbot von Bienen gefährdenden Pestiziden und eine Umverteilung der Förderungen im Agrarbereich. Für Forschung im Bereich der ökologischen Landwirtschaft müssten Mittel bereitgestellt werden. (APA, 16.6.2015)