Obgleich von Beginn an beziehungsstabiler als das übernervöse gegnerische Team, entwickelten die Rotweißroten nur phasenweise jene Robustheit, die sie in den vergangenen Spielen kultivierten.

Das zentrale Mittelfeld hatte abgesehen von den ersten 20 Minuten andere Dienstpflichten als die präzise Taktung des Aufbauspiels. Julian Baumgartlinger und Stefan Ilsanker bildeten eine doppelköpfige Patrouille vor dem Abwehrzentrum und waren oft mit Säuberungsaktivitäten beschäftigt. Da sich zudem der Aktionsradius der beiden tendenziell offensivaffinen Außenverteidiger Christian Fuchs und Florian Klein überwiegend auf die eigene Hälfte beschränkte, bildete sich in der aufopfernden Präsenz von Zlatko Junuzovic die überragende Schnittstelle im Spiel nach vorne. Seine Beweglichkeit bildete im Verbund mit seiner Fähigkeit, dem Angriffsspiel regelrecht blitzartige Impulse zu verleihen, den Schlüssel zur steten Gefährlichkeit.

Die Pässe im Zeitverlauf (5-Minuten-Abschnitte)

Bemerkenswert überdies die vergleichsweise aktive Performance des Mittelstürmers Marc Janko, der aufgrund der Spielanlage mehr als üblich ins Mittelfeld zurückarbeiten musste und auf diese Weise zum alternativen Zentrum im Angriffsspiel mutierte. Das Kraftzentrum Junuzovic/Janko kompensierte in gewisser Weise auch die Underperformance der beiden Flügelstürmer Marko Arnautovic und Martin Harnik, deren phasenweise Zurückhaltung in defensiven Angelegenheiten immer wieder gefährliche Lücken ins ansonsten dichte Teamgewebe rissen.

Insgesamt erwies sich das System vom Trainer Marcel Koller aber ein weiteres Mal als gewachsene Spielkultur mit hohem Resilienzpotenzial in zugespitzten Situationen (Helmut Neundlinger, 15.06.2015)