Bratislava - Die Slowakei hat in ihrem ersten Mers-Verdachtsfall vorläufige Entwarnung gegeben. Keine der vier in einem Prager Labor untersuchten Bluttests habe einen eindeutig positiven Wert ergeben, teilte das Gesundheitsministerium in Bratislava am Sonntagabend mit. Eines der Testergebnisse habe jedoch so nahe am Grenzwert gelegen, dass zur Sicherheit weitere Tests erfolgen müssten.

Nur dadurch könne völlig ausgeschlossen werden, dass der in einer Spezialklinik in Bratislava isolierte 39-jährige Patient aus Südkorea nicht an Mers erkrankt sei.

An dem Automobilfachmann waren am Samstagabend im Krankenhaus der nordslowakischen Stadt Zilina Symptome der Atemwegserkrankung festgestellt worden. Er wurde daraufhin sofort in eine Spezialklinik in Bratislava überführt, die über eine eigens für Hochrisiko-Krankheiten wie Ebola oder Sars eingerichtete Isolationsabteilung verfügt.

16. Todesfall in Südkorea

In Südkorea hat der Mers-Ausbruch unterdessen ein weiteres Todesopfer gefordert. Das Gesundheitsministerium meldete am Montag außerdem fünf Neuerkrankungen. Die Zahl der Patienten mit der Atemwegserkrankung stieg damit seit dem Ausbruch vor mehr als drei Wochen auf 150, die der Todesfälle auf 16. Bei dem jüngsten Todesfall handelte es sich um eine 58 Jahre alte Patientin mit einer Vorerkrankung.

Nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kann sich der Kampf gegen die Verbreitung des Coronavirus (Mers-CoV) in Südkorea noch einige Wochen hinziehen. Ein WHO-Expertenteam hatte am Samstag nach mehrtägigen Untersuchungen in dem Land von einem "großen und komplexen Ausbruch" gesprochen.

Schulen öffnen wieder

Nach teils wochenlanger Schließung wegen des Mers-Ausbruchs sind am Montag wieder Tausende Schulen in dem Land wieder geöffnet worden. Experten hatten die Vorsichtsmaßnahme als zu weitgehend eingeschätzt, da es bisher nur Klinikinfektionen gab.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte Südkorea in der vergangenen Woche empfohlen, die vorsorglich geschlossenen Schulen wieder zu öffnen. Zwar hatte ein WHO-Expertenteam zum Abschluss mehrtägiger Untersuchungen in dem Land am Samstag gewarnt, dass sich der "große und komplexe Ausbruch" noch einige Wochen hinziehen könne. Doch hieß es, dass es bisher keine Belege für eine dauerhafte Übertragung des Coronavirus außerhalb von Krankenhäusern gebe. Viele Südkoreaner versuchen sich durch Atemmasken vor einer Ansteckung zu schützen.

Krisensitzung

Für Dienstag kündigte die WHO eine Krisensitzung des Notfallgremiums an, das nach dem ersten Mers-Ausbruch im Nahen Osten eingesetzt worden war. Dort wurde das Virus 2012 zum ersten Mal in Saudi-Arabien nachgewiesen. Erster bestätigter Mers-Kranker in Südkorea war im Mai ein 68-Jähriger, der von einer Nahost-Reise zurückgekehrt war. Mers zählt wie viele Erkältungsviren und der Sars-Erreger zu den Coronaviren. (APA, 15.6.2015)