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Der Rasen in Split.

Foto: AP/Bandic

Nach dem "Geisterspiel" in Split drohen dem kroatischen Fußballverband wegen eines auf dem Rasen eingebrannten Hakenkreuzes erneut Konsequenzen. Die Polizei nahm Medienberichten zufolge nach dem EM-Qualifikationsspiel gegen Italien Ermittlungen auf und sicherte Stücke der Spielfläche als Beweismittel.

Unter dem Flutlicht des Poljud-Stadions war nach Angaben von Funktionären am Freitag ein Hakenkreuz auf dem Rasen erkennbar. "Das ist Sabotage, ein krimineller Akt. Das ist eine Schande für ganz Kroatien und wir verurteilen das", sagte ein Verbandssprecher.

Die Partie gegen Italien hatte bereits unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden müssen. Die Europäische Fußballunion (UEFA) hatte die Kroaten wegen rassistischer Übergriffe ihrer Fans im Spiel gegen Norwegen bestraft.

Viel Geld für viel Schande

Kroatiens Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarovic hat den Vorfall verurteilt und sich am Tag danach genauso wie die Fußball-Funktionäre um Schadensbegrenzung bemüht.

Kroatien habe die besten und treusten Fans, aber auch ein "sehr ernstes Problem mit Hooligans, die nicht nur den kroatischen Fußball, sondern auch den kroatischen Staat verunglimpfen", teilte Grabar-Kitarovic am Samstag in einer Erklärung mit. Die Präsidentin bedauerte den "unermesslichen Schaden für die Reputation unserer Bürger und unseres Landes in der Welt" und forderte rasche Aufklärung.

Davor Suker, der Chef des kroatischen Fußball-Verbandes (HNS), reagierte bestürzt. "Ich bin traurig und verärgert", sagte er am Samstag auf einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz in Split. Der ehemalige Weltklassestürmer forderte eine "gründliche Untersuchung" und rief einmal mehr dazu auf, die Verantwortlichen zu bestrafen.

Denn kaum ein Länderspiel der Südost-Europäer vergeht, ohne dass es zu rechtsradikalen oder rassistischen Vorfällen kommt. Vor der WM in Brasilien hatte Josip Simunic nach der geglückten Qualifikation für die Titelkämpfe in Brasilien über das Stadionmikrofon die Parole "Za Dom - Spremni!" gerufen. Er war vom Weltverband (FIFA) für zehn Spiele gesperrt worden. Der umstrittene Ustascha-Gruß heißt übersetzt: "Für die Heimat - bereit!" Die Ustascha war ein 1929 gegründeter Geheimbund, der sich zu einer faschistischen Bewegung entwickelte.

Übeltäter ungeschoren

Zoran Cyrk, der Sicherheitsbeauftragte des Verbandes, hat indes die Regierung seines Heimatlandes kritisiert. "Dreimal hat die UEFA Briefe an die kroatische Regierung geschrieben und es wurde nichts unternommen", sagte Cyrk.

Man sei kurz vor dem Spiel über das Nazi-Symbol auf dem Rasen informiert worden und hätte vergebens versucht, das Hakenkreuz in der Halbzeitpause verschwinden zu lassen, erläuterte der Sicherheitschef. Die Partie gegen Italien (1:1) am Freitagabend hatte bereits unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden müssen. Die UEFA hatte die Kroaten wegen rassistischer Angriffe ihrer Fans im Spiel gegen Norwegen bestraft. Zuvor war es auch im Hinspiel in Mailand zu Ausschreitungen gekommen.

Kein einziger Hooligan sei nach den Vorfällen in Mailand bestraft worden, klagte Cyrk. Stattdessen hätten in den vergangenen sieben Jahren der kroatische Fußball-Verband, Dinamo Zagreb, Hajduk Split und HNK Rijeka insgesamt 2,3 Millionen Euro Strafen wegen Hooligan-Vergehen zahlen müssen. (APA, 13.6.2015)