Der Vorher-Nachher-Vergleich zeigt einen hellen Fleck in der Bildmitte, wo vorher keiner war. Es könnte Philae sein.

Foto: ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA

Darmstadt - Sieben Monate nach der historischen Landung des Philae-Minilabors auf dem Kometen 67P/Tschurjumov-Gerasimenko, der kurz Tschuri genannt wird, ist immer noch unklar, wo genau sich die kühlschrankgroße Landeeinheit der Rosetta-Muttersonde befindet. Doch nun haben Wissenschafter auf Bildern der Kometenoberfläche einen vielversprechenden Philae-Kandidaten ausgemacht. Ob der auf den Bildern erkennbare helle Fleck tatsächlich Philae ist, wissen die Forscher aber noch nicht ganz sicher.

Die Sonde hatte sich am 12. November planmäßig von Rosetta gelöst und war auf die Oberfläche von Tschuri herabgesunken. Allerdings kam Philae erst nach zwei Hüpfern und der leichten Berührung eines Felsbrockens abseits des ursprünglich vorgesehenen Landeplatzes zum Stehen. Da die Sonde dort zu wenig Sonnenenergie erhält, waren ihre Batterien bereits nach knapp 60 Stunden wissenschaftlicher Arbeit erschöpft. Seither ist sie stumm.

Suchrätsel vor dem Ende?

Wo exakt die Landeeinheit steht, konnte noch nicht herausgefunden werden. Doch nur erklärt Stephan Ulamec, aus Österreich stammender Projektleiter vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt: "Wir konnten den derzeitigen Standort bisher auf einen Bereich von 16 mal 160 Meter eingrenzen".

Auf den vielversprechenden Kandidaten für den Standort der Sonde stießen die Wissenschafter durch Vergleiche von Bildern, die vor und nach der Landung von Philae aufgenommen wurden. Und obwohl die Vorher- und Nachher-Bilder mit verschiedenen räumlichen Auflösungen aufgenommen wurden, stimmen topografische Details gut überein - bis auf einen hellen Fleck. Und der scheint ein heißer Kandidat für Philae zu sein.

Allerdings könnte der helle Fleck auch auf eine physikalische Veränderung auf dem Kometen zurückzuführen sein. Womöglich sei an dieser Stelle auf dem Kometen, der zurzeit auf die Sonne zurast, frisches Material freigelegt worden. Letztendlich seien bessere Aufnahmen nötig, um Philae zweifelsfrei aufzuspüren - und somit weitere nahe Vorbeiflüge von "Rosetta" an dem Kometen. Doch die sind wegen der Sonnennähe nicht so bald möglich. (AFP, red, 13.6.2015)