Wien/New York – Die Erste Group steht Insidern zufolge vor dem Zuschlag für das ungarische Privatkundengeschäft der US-amerikanischen Citibank. Die Erste hatte ihr Interesse an dem zum Verkauf stehenden Kundenstock bereits vor einigen Monaten öffentlich gemacht. Nach Angaben von vier mit den Plänen vertrauten Personen ist das österreichische Institut auf gutem Weg, den Zuschlag zu bekommen.

Zwei der Insider sagten, die Entscheidung sei bereits gefallen. Einer davon fügte hinzu, dass die Transaktion in etwa einem Monat öffentlich verkündet werden könnte. Citi und Erste wollten sich zu den Details nicht äußern.

Details noch nicht bekannt

"Wir können zu diesem Zeitpunkt keine Einzelheiten über den Verkauf unseres Retail-Geschäfts nennen", sagte eine Citi-Sprecherin in Ungarn. Das Firmenkundengeschäft sowie das Service-Zentrum in Budapest seien nicht Teil des Deals. Eine Erste-Sprecherin sagte am Freitag, das Institut habe sein Interesse bekundet und warte nun auf das Ergebnis.

Die US-Bank ist seit zwanzig Jahren im Privatkundengeschäft in Ungarn tätig und verfügt dort eigenen Angaben zufolge über zehn Niederlassungen. Zuletzt hatte sich das Institut bereits von Teilen seines Auslandsgeschäfts getrennt.

Mit der Übernahme setzt die Erste verstärkt auf den zuletzt schwierigen ungarischen Markt: Dort hatte die Regierung den Banken durch hohe Steuern und Sonderkosten beim Umtausch von Fremdwährungskrediten hohe Lasten aufgebürdet. Doch im Februar hatte der Staat angekündigt, im Gegenzug für eine Beteiligung an der Erste-Tochter in Ungarn die Abgaben sukzessive zu senken. Spätestens 2016 erwartet das Institut in Ungarn wieder Gewinne. (APA, Reuters, 12.6.2015)