Am besten schmeckt die in den 1970er-Jahren erfundene "Eitrige" ja eigentlich spätnachts am Würstelstand, doch auch auf heimischen Grillern ist sie häufig anzutreffen. Wir kosteten uns durch einige im Supermarkt erhältliche Würste.

Die Bleiche

Recht blass ist sie, die Wurst aus dem Hofer-Kühlregal, sie sieht eher aus wie eine Käseknacker. Beim Braten tanzt sie aus der Reihe und platzt trotz Stupfens im Gegensatz zu allen anderen Würsten auf. Eine Einzelgängerin ist sie auch beim Inhalt: Statt Schwein und Rind gibt's hier nur Schweinefleisch, hinter E621 verbirgt sich Natriumglutamat als Geschmacksverstärker. Einziger Pluspunkt bleibt die Verpackung, bei der die Würste einzeln verschweißt sind.

Wagner & Delikat Käsekrainer, 340 g / Packung, € 1,99 bei Hofer

2 von 6 Punkten

Foto: Heidi Seywald

Die Deftige

Der steirische Hersteller Schirnhofer ist die große Überraschung bei der Blindverkostung, kommt die Wurst doch fast an jene von Radatz heran. Sie ist etwas würziger als die Käsekrainer von Radatz und recht "nahrhaft", bringt sie doch mit 339 Kilokalorien / 100 g die meisten Kalorien der Testwürste auf den Grillrost. Obwohl statt Emmentaler hier nur pauschal "Käse" in der Zutatenliste aufgeführt ist, kann sie getrost für einen gelungenen Grillabend gekauft werden.

Schirnhofer Käsekrainer, 340 g / Packung, € 3,49 bei Zielpunkt

5 von 6 Punkten

Foto: Heidi Seywald

Die G'selchte

Die Käsekrainer von Wiesentaler kommen recht runzlig aus der Packung, das liegt möglicherweise daran, dass sie viel stärker geräuchert sind als ihre Konkurrenten. Das tut den Würsten leider gar nicht gut, das dunkle Brät erinnert geschmacklich eher an Bergsteigerwurst, der Emmentaleranteil ist mit 25 Prozent der höchste von allen Produkten im Test. Dafür sind sie vergleichsweise günstig. Mit 1,99 für 340 g Wurst liegt sie preislich gleichauf mit dem Hofer-Produkt. Trotzdem: eine Variante für Liebhaber zünftiger Würste.

Wiesentaler Käsekrainer, 340 g / Packung, € 1,99 bei Lidl

2 von 6 Punkten

Foto: Heidi Seywald

Die Wienerin

Der Wiener Platzhirsch Radatz macht aus der Käsekrainer fast schon einen Kult und bietet auf der Homepage ein Video zum perfekten Braten: Dort erklärt "Kaiser-Mama" Christine Palfrader den Vorgang des "Stupfens", d. h. das Anstechen der Wurst vor und während des Bratens mit einer feinzinkigen Gabel. Zusätzlich hat Radatz den Tag der Käsekrainer ausgerufen - kein Wunder, verkauft Radatz doch acht Millionen Käsekrainer pro Jahr. Nach der Blindverkostung lässt sich sagen: Zu Recht, die Würste schmecken richtig gut.

Käsekrainer von Radatz, 330 g / Packung, € 3,99 bei Billa

6 von 6 Punkten

Foto: Heidi Seywald

Die Kindgerechte

Klein und gestaucht präsentiert sich die Wurst von Ja! Natürlich, sie stammt als einzige Testwurst aus Bioproduktion, dafür gebührt ein Extrapunkt. Bei der Verkostung gibt sie sich eher zurückhaltend, "recht mild, eher eine Kinderwurst" lautet ein Testerurteil, "langweilig" ein anderes. Der Käseanteil ist mit 13 Prozent vergleichsweise gering, dafür ist sie mit "nur" 265 Kilokalorien pro 100 Gramm richtiggehend figurfreundlich, da geht sich noch ein Eis extra aus.

Käsekrainer von Ja! Natürlich, 330 g / Packung, € 4,49 bei Billa

4 von 6 Punkten

Foto: Heidi Seywald

Die Lange

Ziemlich unauffällig könnte man die Käsekrainer der Spar-Eigenmarke Tann bezeichnen, wenn man vom unangenehmen Geruch, den sie vor dem Braten verströmt, absieht. Glücklicherweise riecht sie nach dem Garen deutlich besser, insgesamt ist sie aber eine Durchschnittswurst, die geschmacklich nicht hervorsticht, weder negativ noch positiv, und das, obwohl Natriumglutamat als Geschmacksverstärker zugesetzt wurde. Angesichts des Preises ist das enttäuschend.

Tann Käsekrainer, 360 g / Packung, € 3,99 bei Interspar

3 von 6 Punkten

(Petra Eder, RONDO Feinkost, 16.6.2015)

Foto: Heidi Seywald