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Kleiner will sein Sanatorium trotz Sanierungsverfahrens weiterführen.

Foto: APA/Eggenberger

Graz – Das elegante Sanatorium St. Leonhard, eine Privatklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, genießt in Graz seit fast 30 Jahren einen guten Ruf. Dass am Mittwoch das Sanierungsverfahren der St. Leonhard Gesellschaft m.b.H. eröffnet wurde, kam überraschend.

Doch abseits von Kreißsaal und Wochenbettsuiten gab seit drei Jahren Turbulenzen. Bis 2011 war der Betriebserfolg laut Kreditschutzverband KSV 1870 "überwiegend positiv, sämtliche Verbindlichkeiten wurden aus dem laufenden Ergebnis abgedeckt, Investitionen konnten mit dem verbleibenden Cashflow bezahlt werden". Auch Geburtenfrequenz und Operationen stiegen stetig an.

Seit der Gründung Geschäftsführer und nunmehriger Alleineigentümer des Sanatoriums ist der prominente Wirtschaftsprüfer und Gutachter Fritz Kleiner. Er weist im Gespräch mit dem Standard alle Schuld vier ehemaligen Ärzten zu, die auch Gesellschafter waren. Sie wollten 2012 hinter seinem Rücken ihre Anteile verkaufen. Das sei eine "böse Sache" gewesen, so Kleiner, "die Herrschaften wollten Kassa machen".

Als die Ärzte - unter ihnen auch der langjährige ärztliche Leiter der Klinik - nicht die erwünschten Preise erzielten, habe Kleiner sie alle selbst ausgekauft. 2014 und 2015 verliefen wirtschaftlich wieder gut.

Doch nun habe ihm die Forderung der Gebietskrankenkasse über Nachzahlungen von 850.000 Euro den Rest gegeben. Der Betrieb im "Haus der Frau" soll aber normal weiterlaufen. Seine Belegschaft stehe voll hinter ihm. Kleiners Motto sei: "Schuldenschnitt statt Kaiserschnitt." (Colette M. Schmidt, 10.6.2015)