Washington - Eine Mehrheit der Bevölkerung in acht NATO-Staaten ist einer neuen Umfrage zufolge gegen Waffenlieferungen an die Ukraine. Für eine solche Unterstützung sprachen sich in der am Mittwoch veröffentlichten Erhebung des US-Instituts Pew Research Center nur 41 Prozent der Befragten aus, in Deutschland sogar weniger als ein Fünftel.

Große Uneinigkeit besteht demnach zudem in der Haltung zum Grundsatz der Bündnisverteidigung. In Polen lag die Zustimmungsrate zu Waffenlieferungen an die Ukraine der Umfrage zufolge bei 50, in den USA bei 46, in Frankreich bei 40, in Italien bei 22 und in Deutschland schließlich bei lediglich 19 Prozent. Insgesamt sprachen sich 70 Prozent der Befragten allerdings für mehr Wirtschaftshilfe an die Ukraine aus.

Uneinigkeit

Die Schuld für den Konflikt zwischen ukrainischer Armee und prorussischen Separatisten in der Ostukraine wiesen die meisten Befragten Russland zu. Auch sehen sie das Land als potenzielle Bedrohung für weitere Nachbarstaaten an. "Nur wenige unterstützen aber Waffenlieferungen an die Ukraine", hieß es in der Veröffentlichung.

Sollte ein NATO-Mitglied angegriffen werden, herrscht Uneinigkeit darüber, ob die Allianz dieses verteidigen sollte. Insgesamt hielten dies nur 48 Prozent der Befragten für richtig, 42 Prozent hingegen für falsch. In Deutschland, Frankreich und Italien sprach sich sogar eine Mehrheit dagegen aus. Die Zustimmung war mit 56 Prozent in den USA am höchsten.

Die Studie ergab weiter, dass im Durchschnitt 57 Prozent der Befragten eine Annäherung und schließlich einen Beitritt der Ukraine zu NATO befürworten. Die Hälfte der Befragten sprach sich in der Erhebung außerdem für einen Beitritt der früheren Sowjetrepublik zur Europäischen Union aus.

Das Institut hatte zwischen dem 6. und den 15. Mai insgesamt 11.116 Menschen in den NATO-Staaten Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada, Polen, Spanien und USA persönlich oder telefonisch befragt. In einem weiteren Kapitel befasst sich die Umfrage mit der öffentlichen Meinung in der Ukraine und in Russland. (APA, 10.6.2015)