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Harald Neumann (53) ist Vorstandsvorsitzender von Novomatic.

Foto: APA/novomatic

Einfach war sein Start als Novomatic-Chef nicht. Harald Neumann (53) übernahm im Oktober 2014 den Vorstandsvorsitz von Franz Wohlfahrt. Anfang 2015 trat dann das Verbot des kleinen Glücksspiels in Wien in Kraft, das dem Konzern, der sich nun an den Lotterien beteiligt hat, erhebliche Umsatzeinbußen brachte.

Zunächst wollte Neumann, der seit 2011 bereits die Novomatic-Firma AGI – die Produktionstochter für Automaten – leitete, das Nein der Wiener Stadtregierung auch gar nicht akzeptieren. Mehrere Gutachten namhafter Verfassungsrechtler wurden erstellt, laut denen man die rund 1000 Automaten in der Bundeshauptstadt sehr wohl über den 1. Jänner 2015 hinaus hätte betreiben dürfen. Am Ende lenkte Neumann aber ein und ordnete zu Jahresbeginn die Schließung aller Automatensalons in Wien an. Er wollte es sich offenbar nicht endgültig mit der Stadtpolitik verscherzen. Ganz aufgegeben hat er die Hoffnung aber noch nicht. "Im Herbst wird gewählt. Schauen wir, wie die neue Landesregierung darüber denkt", sagt Neumann.

Der Umgang mit der Politik war dem Absolventen der Wirtschaftsuniversität Wien, der erste Berufserfahrung bei Alcatel und T-Systems Austria sammelte, schon vorher nicht fremd.

Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser machte den passionierten Boxer, Jäger und Golfer 2003 zum Geschäftsführer des Bundesrechenzentrums (BRZ), an das künftig alle Glücksspielautomaten des Landes angebunden werden müssen. Auf einem ÖVP-Ticket sei er aber nicht gesessen. "Ich bin zwar ein konservativer Mensch, gehöre aber keiner Partei an."

Nach dem gescheiterten Versuch, das BRZ an die Telekom zu verkaufen (Wolfgang Schüssel soll sich quergelegt haben), wechselte der Oberleutnant der Reserve Anfang 2006 zum Sicherheitsunternehmen G4S.

Die Politik war auch dort Thema. Ex-Innenminister Ernst Strasser war Aufsichtsrat bei G4S. Als neuer Chef schloss Neumann einen Beratervertrag mit dem Lobbyisten Peter Hochegger ab, der auch schon für das BRZ gearbeitet hatte. "Ich hatte eine gute Meinung von Hochegger, dazu stehe ich auch heute noch." Dass ihn diese Kontakte letztlich den Job gekostet haben, wie manche behaupten, bestreitet Neumann. Er und Aufsichtsratschef Robert Juhos hätten unterschiedliche Auffassungen gehabt. "Es ist einfach nicht mehr gegangen." Neumann ist verheiratet und Vater von vier Kindern.(Günther Oswald, 10.6.2015)