Mit großem Getöse hat nun auch IT-Gigant Apple einen eigenen Dienst zum Musikhören übers Internet verkündet. Damit ist endgültig klar, wohin die Reise für die Musikbranche geht. Schon jetzt setzen Millionen Nutzer auf die fast endlose Auswahl an Liedern, die Apps wie Spotify oder Deezer bieten. Die Plattenfirma Warner Music hat 2014 erstmals mehr Geld durch Streaming als über Downloads verdient. Damit bietet die Privatwirtschaft zumindest im Musikbereich Modelle an, die stark an die Idee einer "Kultur-Flatrate" erinnern. Wer für rund zehn Euro monatlich auf mehr als 30 Millionen Lieder zurückgreifen kann, wird wohl weniger in Versuchung geführt, sich Inhalte aus illegalen Quellen zu besorgen. Gleichzeitig sinkt natürlich die Bereitschaft, Geld für CDs auszugeben.

Daraus folgen zwei Konsequenzen: Erstens ist eine gerechte Entlohnung für Künstler wichtiger denn je, da durch die Abogebühren die Einnahmen langfristig vermutlich sinken werden. Namhafte Interpreten wie Taylor Swift oder Die Ärzte haben bereits gegen Spotifys Modell protestiert. Künstler müssen vermehrt auf Monetarisierung durch Konzerte oder Merchandise setzen.

Zweitens ist das Modell der Festplattenabgabe, das im Juni im Ministerrat beschlossen werden soll, schon jetzt hoffnungslos veraltet. Wer streamt, speichert keine Inhalte dauerhaft auf seinem Smartphone oder Computer. Apple hat die Zukunft also erkannt, die Bundesregierung nicht. (Fabian Schmid, 9.6.2015)