Marseille - Als die Türen des Caddy vor dem Restaurant aufgehen, fangen die Passanten komisch zu schauen an. Zwei gestandene, nicht mehr ganz frische Männer steigen aus einem Auto, das auf den ersten Blick von Abenteuer, Handarbeit, Schwielen und Schweiß erzählt. Und alle drei, also die vor sich hin alternden Männer und der kompakte Nutzi, verströmen einen Duft von Lavendel, Vanille, Zitrusfrüchten und Rose - vorwiegend aber Lavendel.

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Während unserer Testfahrt mit dem neuen Caddy stießen wir auf eine Seifenmanufaktur, die sich Savon de Marseille nennt, und kauften ein, was das Bargeld hergab. Und das war noch eine vernünftige Entscheidung. Denn hätten wir versucht, die mehr als 3000 Liter Gepäckraum des Caddy mit Seife zu füllen, man hätte uns die Kreditkarten zu Konfetti verschnitten.

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So träumten wir, im olfaktorischen Rausch, schon von den Damen zu Hause, die ob der duftenden Präsente uns zumindest ein paar Minuten lang für die richtige Wahl halten würden. Andererseits wäre es gut gewesen, den Caddy komplett zu beladen, denn so leer wirkt er unterfordert. Er mag durchaus ein wenig Gewicht auf der Hinterachse.

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Weil Volkswagen den neuen Caddy noch nicht vollständig auf den modularen Querbaukasten (MQB) umgestellt hat, ist es richtig, von einem großzügigen Facelift zu sprechen - auch wenn Volkswagen lieber eine neue Generation Caddy in diesem Fahrzeug sieht. Die wirkliche neue Generation aber, die wird dann keine Starrachse mehr haben.

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Obwohl: VW hat beim Fahrwerk so stark nachgebessert, dass sogar diese Hinterachs-Konstruktion gelungen wirkt. Gemeinsam mit dem deutlich gesenkten Geräuschniveau im Innenraum hat man im Caddy gar nicht das Gefühl, in einem Nutzfahrzeug zu sitzen, sondern wähnt sich in einem Pkw.

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So fährt er sich auch, der neue Caddy, und das ist er auch. Er ist eben ein echtes Multitalent, das fünf Personen samt Gepäck für einen Zwei-Wochen-Urlaub oder zwei Personen samt Sportequipment für ewig mit auf die Reise nimmt.

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Bis jetzt waren kompakte Kastenwagen ja so sexy wie Ziegel. Doch das ändert sich mit diesem Fahrzeug grundlegend. Komfort trifft auf Euro-6-Motoren trifft auf Laderaum. Wem das allein zu wenig sexy ist, kann sich den Caddy ja mit Sportartikeln, einem improvisierten Schlafplatz oder Seifen anfüllen. Die Gattin übrigens war nur wenig begeistert vom romantischen Anflug. Sie mag den Geruch von Lavendel nicht. (Guido Gluschitsch, 10.6.2015)

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Volkswagen

Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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