Bild nicht mehr verfügbar.

Nasa-Forscher haben auf Spektralaufnahmen des "Mars Reconnaissance Orbiter" Glas entdeckt, das beim Einschlag von Meteoriten entstanden sein dürfte.

Foto: NASA/JPL-Caltech/JHUAPL/Univ. of Arizona

Washington – US-Wissenschafter haben auf der Marsoberfläche umfangreiche Glasablagerungen entdeckt. Das Material tauchte auf Aufnahmen der Nasa-Sonde "Mars Reconnaissance Orbiter" (MRO) an den Hängen der zentralen Berge mehrerer Einschlagskrater auf. Die Forscher gehen daher davon aus, dass das Glas durch die enorme Hitze beim Aufprall von Meteoriten entstanden ist.

In den letzten Jahren konnten wissenschaftliche Untersuchungen in terrestrischem Impakt-Glas konservierte Fragmente früheren Lebens nachweisen. So entdeckten beispielsweise Peter Schultz und sein Team von der Brown University in Providence, Rhode Island, organische Moleküle und Pflanzenmaterial, die bei einem Meteoriteneinschlag vor mehreren Millionen Jahren im heutigen Argentinien in Glas eingeschlossen wurden. Der Forscher hofft nun, dass in dem Marsglas ebenso Hinweise auf früheres Leben auf dem Roten Planeten konserviert sein könnten.

In der nun im Fachjournal "Geology" veröffentlichen Studie beschreiben die Wissenschafter Kevin Cannon und Jack Mustard, ebenfalls von der Brown University, die komplexen Analysen, die hinter der aktuellen Entdeckung von Marsglas in mehreren gut erhaltenen Kratern stehen. Um unterschiedliche Mineralien und Gesteinstypen auf dem Marsboden aus der Entfernung zu identifizieren, haben die Wissenschafter die Spektren des Lichts, das von der Planetenoberfläche reflektiert und vom "MRO"-Instrument "Compact Reconnaissance Imaging Spectrometer for Mars" (Crism) registriert wurde, genauer untersucht.

Schwer nachweisbares Glas

"Im Spektrum hält sich Glas gegenüber anderen Materialien normalerweise ziemlich zurück", erklärt Mustard. "Andere Arten von Gestein, das sich unter die Glasablagerungen mischt, drängen sich dabei meist in den Vordergrund und überstrahlen das Glas." Kevin Cannon reproduzierte daher das Spektralsignal von mit anderen Gesteinen verunreinigtem Glas zuvor im Labor. Mithilfe eines Rechenalgorithmus gelang es den Wissenschaftern dann, dieses Signal im vom "MRO" eingefangenen Spektrum zu identifizieren.

Cannon und Mustard halten Impakt-Glas auf dem Mars für eine weitverbreitete Erscheinung. Sie empfehlen daher künftigen Marsmissionen, ihre Suche nach Lebensspuren auf entsprechende Regionen zu konzentrieren. (red, 9.6.2015)