Sarajevo/Belgrad - Der bosnisch-serbische Präsident Milorad Dodik hat ausgeschlossen, dass er an der Gedenkfeier zum 20. Jahrestag des Völkermordes im Juli in Srebrenica teilnehmen wird. Er wolle mit seiner Anwesenheit nicht etwas legalisieren, was aus rein politischen Gründen zum Völkermord erklärt worden sei, erklärte Dodik laut Medienberichten am Montag bei einem Besuch in Belgrad.

Der Präsident des kleineren bosnischen Landesteils, der Republika Srbska, hatte Mitte April zum ersten Mal die Gedenkstätte für die Opfer des Massakers von Srebrenica in Potocari aufgesucht und dieses damals als "riesiges Verbrechen" bezeichnet. Eine Einladung, der Gedenkfeier in Srebrenica beizuwohnen, wurde von den Organisatoren heuer auch an Serbiens Staats- und Regierungsspitze geschickt. Eine Entscheidung darüber wurde nach Worten von Außenminister Ivica Dacic noch nicht gefasst.

Massengräber

Nach der Einnahme der ostbosnischen UNO-Schutzzone Srebrenica durch bosnisch-serbischer Truppen im Juli 1995 wurden rund 8.000 bosniakische Bewohner in der Umgebung der Stadt brutal ermordet. Ihre Leichen wurden später in etlichen Massengräbern gefunden. Nach zahlreichen Opfern des Massakers wird weiter gesucht.

Vor dem UNO-Tribunal für Kriegsverbrechen in Den Haag haben sich auch die ehemaligen bosnisch-serbischen Führer, Ex-Präsident Radovan Karadzic und Ex-Militärchef Ratko Mladic, wegen des Völkermordes in Srebrenica zu verantworten. Zahlreiche bosnisch-serbische Offiziere sind bereits zu langen Haftstrafen, einige zu lebenslanger Haft, verurteilt worden. (APA, 8.6.2015)