Wien – Kinder mit gravierenden Fehlbissen sollen am 1. Juli eine Gratis-Zahnspange erhalten. Doch drei Wochen vor dem Start gibt es noch einige Probleme. Das geht aus einer parlamentarischen Anfrage von Gerald Loacker, Gesundheitssprecher der Neos, hervor. Die Beantwortung liegt dem STANDARD vor. Er wollte unter anderem von Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) wissen, ob es eine Bedarfserhebung gegeben habe, um festzustellen, wie viele Kinder überhaupt eine so schlimme Fehlstellung haben, dass sie für die Leistung infrage kommen.

Diese Bedarfserhebung hat es nicht gegeben und eine solche sei auch nicht möglich, da die Behandlungen großteils im privaten Bereich stattgefunden haben, heißt es in der Beantwortung. Das Gesundheitsministerium und der Hauptverband der Sozialversicherungsträger berufen sich auf Schätzungen. Für Loacker nicht verständlich, dass keine validen Daten über Fehlstellungen vorhanden sind.

Noch mehr kritisieren die Neos aber, dass zwar feststeht, wie viele Kieferorthopäden in den einzelnen Bundesländern gebraucht werden, aber die Ausschreibungen noch gar nicht abgeschlossen ist. Ob und wo Eltern die Zahnfehlstellungen ihrer Kinder korrigieren lassen können, ist daher drei Wochen vor Inkrafttreten noch nicht fixiert.

Präventivmaßnahmen gefordert

Maßstab dafür, welches Gebiss gratis reguliert werden soll, ist eine fünfstufige Skala (IOTN). Stufe vier und fünf fallen darunter. 80 Millionen Euro hat das Gesundheitsministerium dafür budgetiert, da aber nicht klar ist, wie und wie viele Kinder und Jugendliche behandelt werden müssen, können die Kosten laut Beantwortung auch überschritten werden.

Für die Neos ein weiterer Kritikpunkt. Sie fordern mehr präventive Maßnahmen wie eine Erweiterung der Untersuchungen im Mutter-Kind-Pass, wo auch die Zähne berücksichtigt werden sollen. (mte, 8.6.2015)