Bild nicht mehr verfügbar.

Der Bann von Magermodels soll zur Bewusstseinsbildung beitragen

Foto: Reuters

Mit dem Aufkommen von Mikro-Blogs wie Tumblr und Messengern wie WhatsApp und Snapchat hat auch die sogenannte "Pro-Ana"-Szene magersüchtiger Teenager neue Formen der Organisation erfahren. Oft unbemerkt von Erziehungsberechtigten leben die jungen Menschen ihre krankhafte Sucht nach weniger Kilos im Netz aus, dabei suchen sie oft nach sogenannten "Twins", mit denen sie ihre "Erfolge" teilen und sich per Fotos gegenseitig anspornen.

Strategien offengelegt

Die Szene ist in letzter Zeit auch Pädophilen aufgefallen – was die ohnehin gefährliche Situation nun noch mehr verschärft. Selbsternannte "Pro-Ana-Coaches" nutzen das labile Gefühlsleben der Magersucht-Kranken aus und versprechen eigens entwickelte "Therapien" für schnelleres Abnehmen. Eine Vice-Reporterin hat nun undercover Kontakt mit einem Pädophilen aufgenommen und dessen Strategien offengelegt.

Unterwerfung

So behaupten die Coaches, nur Unterwerfung führe zum Erfolg. Tatsächlich gilt Strenge und Disziplin – beides natürlich vollkommen fehlgeleitet – als Leitmotiv in der Szene. Die "Trainer" nutzen das voll aus. Nur wer sich sexuell unterwerfe, könne auch den Hunger besiegen, behaupten diese – und verlangen regelmäßig Nacktfotos per WhatsApp. Nach dem Artikel auf Vice wurden bereits Ermittlungen eingeleitet, sogar Interpol ist eingeschaltet.

Blockaden

Allerdings steht zu befürchten, dass die gefährliche Mischung aus Pädophilie und "Pro-Ana" bereits weit verbreitet ist. In Frankreich wurde unlängst ein Gesetz beschlossen, mit dem Websites, die Magersucht bewerben, gesperrt werden können. In Österreich können besorgte Angehörige oder Hilfe suchende beispielsweise bei der Initiative "S-O-Ess" Informationen über Therapien erhalten. (fsc, 7.6.2015)