Jerusalem - Nach einer erneuten Raketenattacke auf die Hafenstadt Ashkelon hat Israel am Sonntag die Grenzübergänge zum Gazastreifen bis auf Weiteres geschlossen. Die Armee reagierte damit auf den dritten Beschuss aus der Palästinenserenklave innerhalb von zwölf Tagen. Die Raketen schlugen allesamt in unbewohntem Gelände ein.

Zudem bombardierte die israelische Luftwaffe wie schon am vergangenen Mittwoch und am 26. Mai als Vergeltung Trainingsgelände der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen.

Bei dem Luftangriff am Sonntagmorgen auf ein Ausbildungszentrum der Kassam-Brigaden der Hamas im Norden des Küstengebiets seien Sachschäden entstanden, aber keine Menschen verletzt worden, hieß es von palästinensischer Seite. Die israelischen Streitkräfte teilten mit, zusätzlich würden auf Anordnung der Regierung sowohl der Personenübergang Erez als auch der Güterkontrollpunkt Kerem Shalom bis auf Weiteres geschlossen. Erst wenn die Sicherheitslage entsprechend eingeschätzt werde, sei mit einer erneuten Öffnung der Grenzen zu rechnen.

Zunehmende Raketenangriffe

Wegen der wieder zunehmenden Raketenangriffe aus dem Gazastreifen waren am Freitagabend vorsorglich Luftabwehrbatterien des Typs "Eiserne Kuppel" im Raum Ashkelon stationiert worden. In Israel wird allseits angenommen, dass die jüngsten Angriffe die Folge von Rivalitäten zwischen der radikalislamischen Hamas und salafistischen Gruppen sind, die sich an der Jihadistenmiliz Islamischen Staat orientieren. Darauf deuten auch Bekennerschreiben hin. Weil die Hamas das Gebiet seit 2007 kontrolliert, macht die israelische Armee sie für den Beschuss letztlich verantwortlich. (APA, 7.6.2015)